FEK-Freiheitsring 2025 an den luxemburgischen Sammler und Autor Jean Louis Schlim

Erstmals in der Geschichte der FEK-Europamedaille Kaiser Karl IV. wurden im Rahmen der Neudrossenfelder Europatage 2025 gleich zwei hochgestellte und verdienstvolle Damen in die Reihe der Trägerinnen und Träger aufgenommen. Nach der Verleihung der Europamedaille an die Kulturmäzenin Adele Metzner im Jahr 2013 und Frau Staatsministerin a.D. Monika Hohlmeier MdEP zehn Jahre später, verdoppelte sich die Zahl der Europamedaillen-Trägerinnen damit. Den siebten FEK-Freiheitsring erhielt der Autor und Sammler Jean Louis Schlim.

Skulpturengarten Neudrossenfeld

Honoratioren, Ehrengäste und Laureaten nach der Enthüllung des neuen Kunstwerks von Albrecht Volk im Skulpturengarten Neudrossenfeld (Foto: Johannes Breyer).

Nicola Beer, die Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB) mit Sitz in Luxemburg, hat trotz ihrer erst 55 Jahre und ihres auch am 17. Mai gezeigten geradezu jugendlichen Charmes eine lange und vielseitige politische Laufbahn aufzuweisen. Die ehemalige Staatssekretärin und Staatsministerin des Landes Hessen war seit 1997 Stadtverordnete von Frankfurt am Main, später auch Mitglied des Hessischen Landtags, des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments. Hier avancierte die FDP-Politikerin als deutsche Spitzenkandidatin ihrer Partei, die sie zuvor sechs Jahre als Generalsekretärin wesentlich geprägt und wieder zurück in den Bundestag geführt hatte, sogleich zu einer dessen Vizepräsidentinnen, um noch vor Ablauf der Legislaturperiode für das Amt der Vizepräsidentin der für die Zukunft der Europäischen Union so bedeutsamen EIB nominiert zu werden. Keine zwei Jahre nach Amtsantritt präsentierte sich Frau Beer im Gespräch mit ihrer ehemaligen Parlamentskollegin Monika Hohlmeier (CSU) und Dieter Brockmeyer von FEK-Partner Diplomatic World Institute aus Brüssel bereits vollständig in die neue Materie aufgegangen. Von den würdigen Laudationes von Dieter Brockmeyer und einem ihrer frühen Vorgänger im Amt des EP-Vizepräsidenten, Dr. Ingo Friedrich, zeigte sich die gebürtige Wiesbadenerin sehr angetan und schlug in ihrer launigen und zugleich tiefschürfenden Dankesrede einen weiten Bogen von der „Liberalitas Bavarica“ bis zu Leben und Werk des europäischen Vorkämpfers Robert Schumans, der als gebürtiger Deutscher in Luxemburg und später französischer Spitzenpolitiker ein gutes Beispiel für den aussöhnenden Geist der Europäischen Unionsidee sei. „Ich verneige mich vor seiner Persönlichkeit, seinem Lebenswerk und seiner Großherzigkeit,“ führte die Vizepräsidentin, die von ihrem Gemahl Jürgen Illing nach Oberfranken begleitet wurde, weiter aus. Wir alle würden von der Realität gewordenen Vision Schumans, die auch von der die Europamedaille verleihenden Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation weitergetragen werde, profitieren. „Ich bin dankbar Teil dieses Werbens für ein vereintes Europa sein zu dürfen,“ schloss die Laureatin ihre Dankesworte.

Laureaten und Laudatoren

Die Preisträgerinnen Nicola Beer, I.E. Sylvie Lucas sowie Freiheitsringträger Jean Louis Schlim mit den Laudatoren Dr. Ingo Friedrich, Botschafter Karel Boruvka und Prof. Dr. Wolfgang Otto (Fotos: Johannes Breyer, Wolfgang Otto).

Auf anderem Gebiet, nämlich der diplomatischen Ebene des Zusammenspiels der Staaten und Völker, leistete und leistet die andere Preisträgerin der FEK-Europamedaille 2025 einen großen Beitrag. I.E. Botschafterin Sylvie Lucas aus dem bei diesen Neudrossenfelder Europatagen im Fokus stehenden Großherzogtum Luxemburg ist derzeit die höchste Repräsentantin ihres Heimatlandes in der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor hatte die Spitzendiplomatin diese Rolle bereits in Portugal, in den Vereinigten Staaten von Amerika in Washington, aber auch bei der Europäischen Union in Brüssel und bei den Vereinten Nationen in New York wahrgenommen. Einer der Höhepunkte dieser Tätigkeit war sicherlich die Präsidentschaft im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) und – ebenfalls 2014, als noch unter 50jährige Diplomatin – der Vorsitz im UN-Sicherheitsrat als bislang einzige Vertreterin Luxemburgs (auch die Bundesrepublik Deutschland war bislang übrigens erst zwei Mal auf dieser Position vertreten). Botschafter a.D. Karel Borůvka war aus Prag angereist, um den Werdegang und die Leistungen seiner Kollegin zu würdigen. Er bescheinigte der Politologin und Historikerin eine hervorragende diplomatische Praxis und dankte auch als FEK-Kuratoriumsvorsitzender für die Annahme der Medaille. Botschafterin Lucas zeigte sich wiederum ihrerseits dankbar und bewegt, dass sie als zweite gebürtige Luxemburgerin nach Dr. Jacques Santer, ehemaliger EU-Kommissionspräsident und Ministerpräsident seines Landes, bei den ersten Neudrossenfelder Europatagen 2003 die FEK-Europamedaille Kaiser Karl IV. erhalte. Sie sehe dies weniger „als persönliche Würdigung, sondern Anerkennung Luxemburgs für dessen europäisches Engagement und Zeichen für gemeinsame europäische Überzeugungen“. Luxemburg lebe die europäischen Werte von Beginn an auf ganz besondere Weise und man sei sich dessen bis zum heutigen Tage bewusst: „Ein souveränes Luxemburg kann nur existieren in einem souveränen Europa“, zitierte sie den aktuellen Premierminister Luc Frieden aus einer ganz frischen Regierungserklärung. Neben einem weiteren Verweis auf Robert Schuman, in dessen Geburtshaus im Luxemburger Stadtteil Clausen, zum 75. Jahrestag der Schuman-Erklärung erst eine Woche zuvor die höchsten Vertreter von Parlament, Kommission und Rat der EU zusammengekommen waren, einer Würdigung des aus dem historischen Haus Luxemburg stammenden Kaiser Karl IV. und der Mahnung die Freiheits- und Menschenrechte weiter hochzuhalten, endete Ihre Exzellenz ihre Rede.     

Sprachen Grußworte: Regierungspräsident Florian Luderschmid, Dieter Brockmeyer von FEK-Partner Diplomatic World Institute, Landrat Klaus Peter Söllner, Bürgermeister Harald Hübner und FEK-Präsident Dr. Gerhard Krüger (im Uhrzeigersinn) (Fotos: Johannes Breyer, Claudio Cumani, Wolfgang Otto).

Der FEK-Freiheitsring, der nicht nur, aber vornehmlich Persönlichkeiten aus dem Zivilleben offensteht, ging 2025 an den seit über 40 Jahren in München lebenden Sammler und Autor Jean Louis Schlim. Dieser habe sich, wie Laudator Prof. Dr. Wolfgang Otto ausführte, nicht nur für die bayerisch-luxemburgische Verständigung als Präsident des Luxemburger Vereins München verdient gemacht, sondern verbinde in besonderer Weise modernes Leben mit der Bewahrung der Erinnerung an die Geschichte. Die aristokratischen Zeiten bestünden in Form der konstitutionellen Monarchie Großherzogtum Luxemburg noch in gewisser Hinsicht weiter, seien in Bayern dagegen seit über 100 Jahren Geschichte. Gleichwohl gebe es bis heute das kulturell und caritativ wirkende Haus Wittelsbach, zu dessen besten Kennern der einst am Flughafen Luxemburg für die großherzogliche Familie zuständige Jean Louis Schlim zähle, der von seinem langjährigen Partner Raimund Samhammer nach Neudrossenfeld begleitet wurde. Dass nicht einer oder eine der zahlreichen Kooperationspartner, etwa vom Haus der Bayerischen Geschichte oder dem Museum der Bayerischen Könige, als Laudator auftreten konnte, lag an dem an diesem Wochenende stattfindenden Internationalen Museumstag, der alle Kräfte vor Ort zu solchen Anlässen binde. Dr. Timo Nüßlein, Sammlungsleiter des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg und die Kulturvermittlerin des Hauses Wittelsbach, Louise-Henriette Meinicke, aus Hohenschwangau bedauerten dies sehr und beglückwünschten die FEK zur Wahl ihres Laureaten Jean-Louis Schlim. Am Ende fand Prof. Dr. Otto aber es durchaus passend, dass nach den Laudator-Leaureaten-Paarungen Spitzenpolitiker für Spitzenpolitikerin, Spitzendiplomat für Spitzendiplomatin auch die des autodidaktischen Archivars für den autodidaktischen Achivar sinnvoll erschien. Während dies im Falle des FEK-Vorstandsvorsitzenden und Leiter der EUROjournal Chefredaktion das seit über 30 Jahren geführte Jahn Archiv ist, ist dies bei Preisträger Jean Louis Schlim neben der umfangreichen Beschäftigung mit dem Haus Bayern auch die langjährige hauptberufliche Arbeit als Archivar von TÜV Südbayern gewesen. Und hier schloss sich wiederum auch der Kreis zum König Ludwig II.-Experten, war der „Märchenkönig“ doch einstmals der erste Kunde des 1870 gegründeten Dampfkessel-Revisionsvereins. Der Geehrte gab den Dank insbesondere an den ehemaligen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude weiter, der die Bildung des Luxemburger Vereins München unterstützt hatte und immer wieder von „meinen Letzeburgern“ gesprochen habe. Die fortgeschrittene Feierstunde wurde mit einem in seiner Sprache gesprochenen „Villmools Merci“ beendet, worauf das den Abend immer wieder auflockernde Quartett des „Bayreuther Hornhaufens“ um focus europa Vorsitzenden Stephan Jöris, Eckhard Bosch, Klaus Hammer und Klemens Schmidt mit van Beethovens Europahymne schloss.         

Ehemalige Laureatinnen und Laureaten bei den 13. Neudrossenfelder Europatagen 2025: Karel Boruvka mit Gattin Alena (oben links), Hans-Peter Schmidt mit Boruvka, Dr. Gerhard Krüger und Prof. Dr. Wolfgang Otto (oben Mitte), das Ehepaar Sara Hoffmann-Cumani und Claudio Cumani mit Dr. Ingo Friedrich, dem „Vater der Europaflagge“ (oben rechts), Gerhard Danzl mit Gattin Maria und FEK-Ehrenmitglied Roswitha Verbata (unten rechten) sowie Monika Hohlmeier (unten links). Im Zentrum die Stelen der Preisträger seit 2001 (Fotos: Gerd Otto, Wolfgang Otto).      

Zuvor waren die zahlreichen Ehrengäste im gut gefüllten Gontardsaal des Schlosses Neudrossenfeld in Anwesenheit der Schlossherrn Dr. Susanne Thesing und Dr. Karl Gerhard Schmidt von FEK-Präsident Dr. Gerhard Krüger, Landrat Klaus Peter Söllner und Oberfrankens Regierungspräsident Florian Luderschmid begrüßt worden. Durch den Festakt führten neben dem Vorstandsvorsitzenden der FEK auch Bürgermeister Harald Hübner und das Mitglied der EUROjournal Chefredaktion Dieter Brockmeyer. Neben den bereits genannten Laureaten Dr. Ingo Friedrich, Karel Borůvka und Monika Hohlmeier beehrten die diesjährigen Europatage auch Gerhard Danzl, Sara Hoffmann-Cumani, Claudio Cumani und Konsul a.D. Hans-Peter Schmidt, der die FEK-Europamedaille im Vorjahr erstmals seit 2003 wieder außerhalb der Europatage erhalten hatte, was am Samstagvormittag vor Ort nachvollzogen wurde.

Vom Leiter der Chefredaktion Prof. Dr. Wolfgang Otto

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