Intensive Gespräche und Anregungen gab es auf der alljährlichen Gottfried von Haberler Konferenz, die in diesem Jahr zum 18. Mal in Vaduz in den Räumen der kleinen, aber feinen Universität Liechtenstein stattfand.

S.D Prinz Phillip von und zu Liechtenstein zusammen mit den Experten der 18. Gottfried von Haberler Konferent an der Universität Liechtenstein in Vaduz
S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein (5.v.r.) mit den Experten der 18. Gottfried von Haberler Konferenz

Am Vorabend auf einem Dinner im „Ballensaal“ der Universität hatte bereits der deutsche Kolumnist Jan Fleischhauer auf das Thema Freiheit eingestimmt. In Deutschland finde man das „abstrakt“ ganz gut, bei der Umsetzung habe man aber so seine Probleme, schlussfolgerte er in seiner mit zahlreichen Anekdoten aus dem Publizistenleben gespickten und hier bereits ausführlicher gewürdigten Rede.

Auch die Konferenz selbst fand am folgenden Tag in den Räumen der kleinen, aber feinen Universität in Vaduz statt. Auch wenn die LGT Gruppe und damit das Fürstenhaus über die European Center of Austrian Economics Foundation, ECAEF, hinter der Veranstaltung steht, ging es dieses Mal nicht um Finanzmärkte, aber eben wie immer um Freiheit und dieses Mal besonders um das Bildungssystem. Die Eröffnung wurde von S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein vorgenommen, der die inzwischen lange Tradition dieser in der Tat außergewöhnlichen Konferenz würdigte. Er vertrat seinen Cousin S.D. Prinz Michael von und zu Liechtenstein, Präsident der ECAEF, der in diesem Jahr durch Termine im Ausland verhindert war. Prinz Michael ist Freunden und Mitgliedern der FEK e.V., dem Träger des EUROjournals, bestens aus seiner Zeit seiner Präsidentschaft des Vereins bekannt.

Schon Mitte der 1970er Jahre hatte der US amerikanische Ökonom Milton Friedman ein Vouchersystem im Bildungssystem angeregt, erinnerte der Moderator des Vormittags, der Chefvolkswirt der Neuen Züricher Zeitung, Peter A. Fischer. Statt Gelder in öffentliche Schulsysteme zu investieren, sollten sie lieber Eltern, unabhängig von deren finanzieller Situation ermöglichen, über ein Gutscheinsystem, die Schule ihrer Kinder frei zu wählen. Auf diese Weise sollte der Wettbewerb zwischen den Schulen gefördert und damit die Qualität der Bildungseinrichtungen gesteigert werden. Das damit durchaus Erfolge möglich sind zeigte der Direktor des Institute for Economics and Business History Research in Stockholm, Erik Lakomaa, am Beispiel Schwedens auf.

Michel Elsfeld im engagierten Austausch mit Moderator Peter A. Fischer

Der Philosoph Michael Elsfeld von der Universität zu Lausanne propagierte entsprechend in einem leidenschaftlichen Plädoyer auch für eine freie Gesellschaft mit einer freien Bildung: „Die Gefahr, die mit dem Monopol des Staates als Regulator und weitgehend auch Finanzierer von Bildung und Wissenschaft einhergeht, ist mithin offensichtlich: Wissenschaft lässt sich als Herrschaftsinstrument einsetzen. Mit etwas, das unter staatlicher Approbation als Wissenschaft deklariert wird, lässt sich alles rechtfertigen.“ Am Ende kommt er zu dem Schluss: „Die Trennung von Staat und Religion hat nicht der Moral geschadet; sie hat nur den Gebrauch der Religion zur Legitimation staatlicher Repression nach innen und Kriegen nach außen beendet. Genau das Gleiche ist bei der Trennung des Staates von Bildung und Wissenschaft zu erwarten…“

Die Konferenz endete traditionell auf Einladung und in Anwesenheit des Fürsten Hans-Adam II. mit einem Empfang im Schloss Vaduz.

Fotos: Silvia Abderhalden

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