Die diesjährige Gottfried von Haberler Konferenz in Vaduz mit dem Oberthema „Bildung“ lieferte interessante Einblicke wie Private Schulen international aufgestellt und gelitten sind. Dabei trat auch Überraschendes zu Tage.

Teilnehmer der 18. Gottfried von Haberler Konferenz in Vaduz
Pauline Dixon (2.v.vorne) neben S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein

Hört man von „Privatschulen in Entwicklungsländern“, denken wir zumeist an Eliteschulen für die dortigen Eliten, streng abgeschottet von anderen Gruppen, vor allem von den Ärmsten. Privatschulen können aber auch einen Beitrag zur Bekämpfung der Armut in diesen Ländern leisten, erklärt die englische Wissenschaftlerin Pauline Dixon von der Universität Newcastle, die vor 25 Jahren angefangen hat, dieses Thema zu erforschen, um Stereotypen, wie das ebengenannte zu widerlegen. „Auf meinem Weg für meine Studien fand ich Privatschulen an fast an jeder Ecke von wirklich armen Vierteln in Indien. Auf etwa 19 Quadratmeilen in den ärmsten Gegenden von Hyderabad, Andhra Pradesh, gingen mindestens 65 Prozent der registrierten Kinder auf Privatschulen.“ Ein ähnliches Bild würde sich auch in Afrika ergeben. Und auch der Blick auf die Resultate sind hoffnungsvoll: „Typischer Weise zeigen Studienergebnisse, dass Schüler an preisgünstigen Privatschulen deutlich besser als die an öffentlichen Schulen abschneiden und das zu einem Bruchteil der Kosten für das Lehrpersonal.“

Martin Krause

Einen Blick auf die Situation des Bildungssystems in Argentinien lieferte der ehemalige Bildungsberater des neuen Argentinischen Präsidenten Javier Milei, Martin Krause, der unter anderem  Wirtschaftsgeschichte an der Universität von Buenos Aires lehrt. Sein Land habe in den letzten Jahrzehnten nur negative Schlagzeilen in den internationalen Medien generiert, Wirtschaftskrisen, Inflation oder Deflation und politische Unruhen. Dabei war Argentinien zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein reiches Land, auch mit einem wohlproportionierten Bildungssystem. Von all dem ist heute nichts mehr übrig. Ob sich das unter Milei tatsächlich ändert, bleibt abzuwarten. Noch ist von einer Verbesserung nichts zu sehen, das gesteht auch Krause ein: „Sicher, unsere Situation hat sich weiter verschlechtert, aber jetzt haben wir Hoffnung. Zuvor wurde es immer schlechter – ohne Hoffnung.“

Neal McCluskey

Neal McCluskey, Direktor des Center for Educational Freedom der konservativen Denkfabrik Cato Institute war aus Washington D.C. angereist, um über die Vor- und Nachteile der freien Wahl des Schulsystems zu sprechen. Sollen öffentliche Gelder auch an private Schulen gehen, um Eltern die freie Wahl der Schulform zu ermöglichen. Diese Frage würde sich weltweit stellen. Die Idee basiert auf dem erstmals vom amerikanischen Ökonom Milton Friedman Anfang der 1970er formulierten Konzepts eines Gutscheinsystems, das es minderbemittelten Eltern ermöglichen soll, sich für die Beste, auch private Bildung für ihre Kinder zu entscheiden. Er plädierte aus seiner Perspektive schlüssig, dass die Einführung der Wahlfreiheit sowohl in der Grundschul- wie auch weiterführenden Bildung gelten sollte: „Alle Menschen sind verschieden, und unterschiedliche Menschen wollen oder brauchen andere Dinge in der Ausbildung. Auf der anderen Seite würden die meisten Menschen am liebsten in harmonischen Gesellschaften leben, wo jeder mehr oder weniger die gleichen Chancen hat. Die Kontroversen, die wir weltweit über dieses Thema sehen, basieren auf diesen ehrenwerten, sich aber auf den ersten Blick ausschließenden Zielen.“

Bilder: Silvia Abderhalben

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