In den letzten Jahren war es ruhiger geworden um Dr. Hans Kolb, den einst so umtriebigen Leiter International der Industrie- und Handelskammer Oberfranken Bayreuth. Eine schwere Erkrankung fesselte den langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden der Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation am Ende auf das Lager, am Sonntag ist er im Alter von 69 Jahren von uns gegangen.

Bis zuletzt war der promovierte Ökonom, der in Politik und Geschichte freilich ein ebenso bewanderter Zeitgenosse war, jedoch ein wacher Beobachter des Zeitgeschehens. Und immer wieder galten seine Gedanken und Überlegungen nach wie vor der FEK und insbesondere den Neudrossenfelder Europatagen. Diese hatte Hans Kolb im Jahre 2003 zusammen mit dem FEK-Gründungsvorsitzenden Peter Verbata, Dieter Schaar, dem damaligen Ersten Bürgermeister der Gemeinde im Rotmaintal, und Kulmbachs Landrat Klaus Peter Söllner aus der Taufe gehoben.

Laureaten, Laudatoren und Gastgeber stellen sich nach dem Festakt 2007 in Neudrossenfeld dem Fotografen: Dr. Hans Kolb, Jurate Landsbergyte, Dr. Ingo Friedrich, Dunja Rajter, Prof. Dr. Zoran Jašić, Regierungspräsident Dr. Hans Angerer und Peter Verbata (Foto: Michael Matejka).

Seither wird in Neudrossenfeld, zwischen den einstigen Hohenzollerschen Residenzstädten Bayreuth und Kulmbach gelegen, die erstmals 2001 in Nürnberg verliehene FEK-Europamedaille Kaiser Karl IV. an Persönlichkeiten des Europäischen Einigungsprozesses und hochrangige politische Vertreter der bis 2013 neu hinzugekommenen EU-Beitrittsländer Ost- und Südosteuropas vergeben. Direkt auf Dr. Kolb geht die zweite Auszeichnung, die der Verein vergibt, der FEK-Freiheitsring – der Freiheitsstatue von New York, einem Geschenk Frankreichs an die erste moderne Demokratie aus den 1870er Jahren nachempfunden – zurück. Erstmals im Rahmen einer gesonderten Feierstunde 2010 an Prof. Dr. Vytautas Landsbergis, den ersten Staatspräsidenten der Republik Litauen, vergeben, gehört er seitdem fest zum Programm der Europatage. Landsbergis ist neben dem ehemaligen Vizepräsidenten des Europaparlaments, Dr. Ingo Friedrich, der Preisträger mit den häufigsten Europatage-Besuchen. Bis heute tut dies immer wieder auch dessen Tochter, die Organistin Jurate Landsbergyte, die mit den Jahren eine persönliche Freundschaft mit Hans Kolb entwickelte. Bis zum Schluss blieb Dr. Kolb eingebunden in die Findung der FEK-Preisträgerinnen und -träger, sein Wort war bei seinem Nachfolger (seit 2017) als Kuratoriumsvorsitzender der FEK, dem späteren Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Otto, stets willkommen und hatte Gewicht. Noch im Januar telefonierte man und Hans Kolb gab ein paar interessante Hinweise zu potentiellen Preisträgern des Jahres 2025, die nicht ohne Wirkung bleiben werden. Wenige Wochen später, am 4. Februar 2024, ist Hans Kolb nun verstorben, wie am heutigen Tage der FEK-Geschäftsstelle mit der Witwe Roswitha seines bereits 2018 vorausgegangenen langjährigen Mitstreiters Peter Verbata, gemeldet wurde.

Die interessanten Gespräche und Anregungen werden fehlen. Alle Gremien von FEK und EUROjournal, dessen Kollegiumsmitglied Dr. Hans Kolb bis zuletzt war, werden das Andenken an ihn in Ehren halten. Wir sind mit unseren Gedanken bei den drei Kindern, allen voran der Tochter Antonia, deren Familie den Verstorbenen bis zum Ende zu Hause liebevoll umsorgte.

Vom Leiter der Chefredaktion Prof. Dr. Wolfgang Otto

Zum Foto: Hans Kolb (links) bei der Übergabe der FEK-Ehrennadel an den langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Peter Verbata und deren beider Nachfolger Wolfgang Otto im Mai 2017 (Foto: Michael Matejka).

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