Manchmal versteht man tatsächlich urplötzlich, was einem lange verborgen lag und man nimmt wirklich etwas von einer Keynote auf einem Kongress mit. Mir ging es so bei dem Vortrag des Direktors der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid, während des diesjährigen AGF Forums in Frankfurt. Ich verstand plötzlich die Systematik der EU Bürokratieorgien.

Der Schlüssel war der Begriff „Level Playing Field“, wörtlich übersetzt ein „planes Spielfeld“, oder der Bedeutung nach „gleiche Wettbewerbsbedingungen“. Das hört sich erst einmal harmlos bis gut an – auch noch die juristische Definition – aber, wie gesagt – nur im ersten Moment. „Das heißt nicht, das alles gleich behandelt wird. Gleiches wird gleich behandelt“, doziert der Medienaufseher. Das heißt, wenn ich an einen Missstand kleinteilig eine Regulierung ansetze, muss alles, was gleich gelagert ist, nach genau den gleichen Kriterien behandelt werden. Rosinen picken gibt es nicht: „Sie bekommen immer das ganze Paket.“
Das heißt, eine Regulierung an einer Stelle zieht einen ganzen Rattenschwanz an anderen Stellen nach sich. Alles wird immer kleinteiliger und unflexibler. Mit gleichen Wettbewerbsbedingungen hat das schnell nichts mehr zu tun. Im Gegenteil wird das wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Agieren immer weiter erschwert.
Dass man endlich etwas verstanden hat, heißt noch lange nicht, dass man es dann auch akzeptiert. Und das Positive ist vielleicht, dass man auch nach gleichen Kriterien ausmisten muss: Wenn an einer Stelle Kleinteiligkeit aufgegeben wird, muss das auch an anderer Stelle gelten. Eigentlich! Es dauert nur, bis man es sacken lässt, oder die Erkenntnis sich durchsetzt.
Wie sagte Schmid zu Beginn seiner Keynote? „Man muss sich erst einmal mit der Systematik beschäftigen, um sie zu verstehen, ablehnen kann man sie dann immer noch…“
