Earth 300, ein bislang noch nicht gebautes nuklearbetriebenes Forschungsschiff zur Rettung des Planeten, hat eine Partnerschaft mit DNV, einer weltweit führenden maritimen Klassifizierungsgesellschaft, geschlossen.

Superyachten werden in der Regel für Vergnügen und Freizeit gebaut. Man denkt bei ihnen an luxuriösen Life-Style der Superreichen und an Luxusurlaub. Umso überraschender ist es, einem Konzept zu begegnen, das eben nicht für Erholung, sondern für wissenschaftliche Großforschung im Dienste der Menschheit konzipiert wurde.
Die Earth 300 existiert bislang nur auf dem Reißbrett – doch ihr Ziel ist unmissverständlich: Sie soll rund 160 der klügsten Köpfe der Welt – Wissenschaftler, Ingenieure, Entdecker, Künstler – auf einem nuklearbetriebenen Schiff vereinen. Das 300 Meter lange Schiff soll nach Fertigstellung 22 hochmoderne Labore beherbergen, emissionsfrei betrieben werden und eine permanente Bordgemeinschaft aufnehmen, die sich den drängendsten Fragen unserer Zeit widmet: dem Klima, der Gesundheit der Ozeane, der Artenvielfalt – und der Zukunft des menschlichen Lebens auf einem sich wandelnden Planeten.
Es ist eine überaus ambitionierte Vision – eine, die Aaron Olivera, dem Gründer des Projekts, während eines Besuchs im Ozeanografischen Museum von Monaco kam. „Jacques Cousteau war dort einst Direktor, und ich musste an sein Forschungsschiff Calypso denken“, erzählt Olivera. „Wenn wir globale Probleme schnell lösen wollen, brauchen wir die Hilfe der ganzen Welt – und die Idee, ein ikonisches Objekt zu schaffen, das die Menschheit inspiriert, war für mich sofort überzeugend.“
Ursprünglich war der Stapellauf für 2025 geplant, doch globale Ereignisse und die enorme Komplexität des Projekts führten zu Verzögerungen. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine unterbrachen Lieferketten und ließen die Baukosten um bis zu 40 Prozent steigen – was bei traditionellen Investoren für Zurückhaltung sorgte.
„Unsere Vision sprengt den Rahmen typischer Investoren“, sagt Olivera. „In den letzten drei Jahren haben wir intensiv daran gearbeitet, zentrale Partnerschaften mit Schlüsselfirmen aufzubauen – darunter ein bedeutendes Abkommen mit einem führenden, staatlich geförderten europäischen Entwickler fortschrittlicher Kernreaktoren, um eine maritime Version dieser Technologie zu realisieren.“
Hinzu kommt die kürzlich verkündete strategische Partnerschaft mit DNV, der weltweit größten Klassifikationsgesellschaft für die Schifffahrt. Die im Juni 2025 in Norwegen unterzeichnete Vereinbarung konzentriert sich auf regulatorische Herausforderungen im Bereich der nuklearen Meerestechnologie sowie auf innovative Lösungen und Technologien zur Energieeffizienz, die speziell für Forschungsschiffe von Relevanz sind.
Auch wenn diese Partnerschaft einen bedeutenden Meilenstein darstellt, ist der Weg zur Realisierung eines so groß angelegten Projekts weiterhin lang und komplex. Doch Earth 300 bleibt eine faszinierende Vision: ein Schiff, das für wissenschaftliche Neugier, globale Zusammenarbeit und planetarische Verantwortung gebaut wird.