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Die alten Liechtensteiner Mauern trotzen dem Zeitgeist.
Schloss Liechtenstein

Haben wir Deutschen ein Problem mit der Freiheit, wie Jan Fleischhauer auf seiner Dinner Speech am Vorabend der Gottfried von Haberler Konferenz in Liechtenstein postulierte? Fast könnte ich es glauben. Allerdings bezieht es sich dann nicht alleine auf unsere geographischen Grenzen. Die Freiheit erscheint heute überall wenigstens unter Druck. In der Geschichte gab es immer wieder solche Phasen, in denen Ideologien jede Form von Kompromiss erschwerten, ja unmöglich machten. Die werden dann wieder von liberaleren Phasen abgelöst, zumeist im Anschluss an Katastrophen, Kriege etc. Bezogen auf unsere Zeit wäre das kein schöner Ausblick!

Schauen wir uns das Gendern an und den ideologisch ausgeführten Druck auf die Gesellschaft, die Sprache anzupassen. Während der Französischen Revolution hatten wir das auch. Wer die teilweisen abstrusen Wortkreationen nicht nutzte, lief in Gefahr als konterrevolutionär zu gelten und ihm drohte gar die Guillotine. Die damals so gefährlichen Wortschöpfungen kennen heute nur noch die Historiker.

Lebensgefährlich ist das nicht Gendern heute noch nicht. Aber Parallelen gibt es schon. Allerdings neigt Sprache in ihren Entwicklungen immer zu Vereinfachungen, ergo, ist der ideologische Druck weg, verliert sich schnell der aufgebürdete Ballast. So gesehen bin ich ganz entspannt! Die Frage ist nur, was bis zu einem breiten Umdenken in der Gesellschaft uns noch droht und ob wir das noch begrenzen können.

Ich wurde am Rande der Konferenz gefragt, ob ich glaube, dass man einen Zusammenbruch noch verhindern könne. Ich weiß es nich

Foto: Dieter Brockmeyer


The Wise Old Man and Freedom

Do we Germans have a problem with freedom, as Jan Fleischhauer suggested in his dinner speech on the eve of the Gottfried von Haberler Conference in Liechtenstein? I almost believe it. However, it doesn’t just apply to our geographical borders. Freedom today seems to be under pressure everywhere. Throughout history, there have always been phases in which ideologies made any form of compromise difficult, if not impossible. These phases are then usually followed by more liberal periods, often after catastrophes, wars, etc. Considering our current time, this is not a pleasant outlook!

Let’s take a look at gendering and the ideological pressure on society to adapt language. We saw something similar during the French Revolution. Those who didn’t use the sometimes absurd new word creations risked being labeled counter-revolutionaries and faced the guillotine. Today, these once-dangerous word creations are known only to historians.

Not gendering is not life-threatening today. But there are indeed parallels. However, language development always tends toward simplification. Thus, once ideological pressure is gone, the imposed burdens quickly fade away. In this sense, I am quite relaxed! The only question is what might happen before there is a broad rethinking in society and whether we can still limit the damage.

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