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Global vs. Selective View (Die Perspektive verändert ein Bild)
Dieter Brockmeyer, March/März 2024

„Globalist“ ist genauso eine Chiffre radikaler Regierungsgegner und Teil zahlreicher Verschwörungsnarrative, so wie etwa auch der Begriff der „Neuen Weltordnung“. Dabei ist die Szene selbst ein globales Phänomen. Aber Ironie beiseite! Der Begriff Globalist wird einseitig auf zweifelsfrei vorhandene Auswüchse im Umfeld eines um sich greifenden grenzenlosen Freihandels verengt. Sicher nutzen Konzerne immer wieder Rechtsunsicherheiten aus, etwa um Steuern zu vermeiden und ihre Gewinne zu optimieren. Es gibt aber auch noch viel krassere Auswirkungen. Das stimmt alles.

Aber es ist nur ein klitzekleiner Ausschnitt in einem viel größeren Bild. Die Kommunikationskanäle sind inzwischen so ausgeklügelt, dass ich mit jedem Punkt der Welt in Echtzeit kommunizieren kann, via Videotelefonie oder in Wort und Bild. Wenn ich meinen Standort an der richtigen Stelle habe kann ich sogar körperlich jeden dieser Weltpunkte erreichen. Das ermöglicht auch Flüchtenden schnell Orte zu erreichen, die noch vor wenigen Jahren außerhalb jeder realen Massenerreichbarkeit war. Das sind Probleme, die müssen gelöst werden, denn die Situation wird sich nicht mehr ändern.

Im Gegenteil, der technische Fortschritt wird sich weiter und wahrscheinlich in bisher unbekannter Geschwindigkeit beschleunigen und uns damit noch näher zueinander bringen. Das hat auch sehr viele Vorteile: Es bringt etwa Wohlstand, wenngleich es bei der Verteilung noch Schwächen gibt; es liefert die Werkzeuge, wenn man sie dann zur Anwendung bringt, etwa um den weltweiten Hunger zu minimieren, oder um Kriege zu vermeiden. Auch dem Klimawandel kann mit neuen Technologien entgegengewirkt werden.

Das geht aber nur in einer weltweiten gemeinsamen Anstrengung. Obwohl Deutschland etwa in den vergangenen Jahren den CO2 Ausstoß im eigenen Land massiv verringert hat, steigt er weltweit rasant an. Erfolge hierzulande können den Planeten für uns nicht retten. Das geht nur in einer kollektiven Anstrengung. Doch die scheint weiter entfernt denn je. Auch wegen solcher Verschwörungsnarrative und den egoistischen, kurzfristigen Interessen, die dahinter stehen. Wir werden sicher zur Vernunft kommen. Das war immer so. Aber wird es noch rechtzeitig sein?

The Wise Old Man and the Globalists

„Globalist“ is just as much a cipher of radical government opponents and part of numerous conspiracy narratives as is the term „New World Order“. However, the scene itself is a global phenomenon. But irony aside! The term „globalist“ is narrowly focused on unquestionably existing excesses in the context of rampant unrestricted free trade. Certainly, corporations for example often exploit legal uncertainties to avoid taxes and optimize their profits. But there are even more extreme effects. That’s all true.

But it’s just a tiny fraction of a much larger picture. Communication channels are now so sophisticated that I can communicate in real time with any point in the world, via video calls or through words and images. If I’m in the right place, I can even physically reach any of these points on the globe. This also allows refugees to quickly reach places that just a few years ago were beyond any real mass accessibility. These are problems that need to be solved because the situation won’t change anymore.

On the contrary, technological progress will continue and likely accelerate at an unprecedented pace, bringing us even closer together. This also has many advantages: It brings prosperity, although there are still weaknesses in distribution; it provides the tools, if applied, to minimize global hunger or to avoid wars. New technologies can also counteract climate change.

But this can only be achieved through a worldwide joint effort. Although Germany, for example, has massively reduced its own CO2 emissions in recent years, they are rising rapidly worldwide. Successes here at home cannot save the planet for us. This requires a collective effort. However, that seems further away than ever. Also because of such conspiracy narratives and the selfish, short-term interests behind them. We will surely come to our senses. It has always been like this. But will it be in time?

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