Als „Rückfall ins schlimmste Denken deutscher Geschichte“ hat der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und ehemalige bayerische Kultus-Staatssekretär, MdL Karl Freller, dass Ersetzen einer Regenbogenflagge durch eine Hakenkreuzfahne am Neubrandenburger Bahnhof bezeichnet.

„Wer das Hakenkreuz hisst, der identifiziert sich mit dem millionenfachen Morden der Nationalsozialisten und handelt kriminell“ so Freller. Das zeitgleich verwerfliche Abnehmen der Regenbogenflagge lässt eindeutig auf die Sympathie der Täter mit der Verfolgung homosexueller Menschen im Nationalsozialismus schließen.

Freller sieht in dieser schändlichen Tat einen bewusst gewollten Tabu-Bruch. „Umso wichtiger ist es,“ so Freller, auf der einen Seite rechtsextremes Denken und Handeln mit allen Möglichkeiten einer Demokratie – von Aufklärung bis zu Gefängnisstrafen – einzudämmen. Auf der anderen Seite gelte es, queeren Menschen mit Offenheit, Toleranz und Akzeptanz ihrer sexuellen Orientierung zu begegnen.

Die Nationalsozialisten inhaftierten einst zigtausende von homosexuellen Menschen in den Konzentrationslagern. Allein im KZ Flossenbürg im Nordosten Bayerns waren zwischen 1938 und 1945 mindestens 379 Männer als „Homosexuelle“ registriert und eingesperrt. Nachgewiesen gab es aus dieser Opfergruppe 95 Tote. Homosexuelle mussten auf ihrer Häftlingskleidung einen rosa Winkel tragen und galten als unterste, letzte Schicht aller Häftlingsgruppen.

So waren sie schlimmsten Schikanen ausgesetzt. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten gedachten zusammen mit dem Bayerischen Landtag im Januar 2022 in einem feierlichen Gedenkakt dieser Opfergruppe und weihten dazu eine Erinnerungsstele, geschaffen von dem Nürnberger Steinmetz Bastian Brauwer (am Foto rechts; links Karl Freller), ein. -ej-

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