Die DHL Group stellte jetzt ihre globale Strategie bis einschließlich 2030 vor. Die Ziele sind ambitioniert, nicht zuletzt weil Märkte sich verändern und Risiken größer werden.
Ein großer Auftritt für Tobias Meyer, den CEO der DHL Group. Im Frankfurt Airport Hilton stellte er den nächsten Strategieausblick seiner Gruppe für die nächsten sechs Jahre vor. Bis 2030 soll etwa der jährliche Umsatz um 50 Prozent steigen. Das sei durchaus ambitioniert, räumt er selbst ein. Analysten weisen auf den veränderten Weltmarkt hin und zunehmende Risiken, die ein Agieren erschweren. E-Commerce entwickle sich nicht mehr so dynamisch, bei gleichzeitig lahmender Weltwirtschaft und nicht kalkulierbaren Auswirkungen globaler Konflikte. Das ist auch Meyer bewusst, trotzdem sei er optimistisch die Ziele auch zu erreichen. Das Wachstum soll einerseits in bestehenden Geschäftssegmenten generiert werden, auch im E-Commerce, der aktuell einen Anteil von 28 Prozent am Gesamtumsatz hat. Hier sei durchaus noch Wachstumspotenzial, auch wenn die Dynamik mittlerweile eine andere wäre. Aber auch durch Zukäufe will man weiter wachsen und durch neue Geschäftsfelder. So erwartet er bis zum Ende des Zeitraums des jetzt angekündigten Strategiezyklus allein jährlich drei Milliarden Umsatz im neu gegründeten Bereich „New Energy Logistics“, in dem innovative Lösungen zur Energieverteilung gebündelt werden.
Ein anderer Schwerpunkt ist die weitere Vereinfachung der legalen Struktur, also der Organisation von Konzernteilen und Tochterunternehmen, die weiter der klaren Management Struktur des Konzerns angepasst werden soll. Wachsen hieße nicht zwangsläufig, dass man damit auch komplexer werde. Strukturen müssten im Gegenteil einfacher werden. Das trifft vor allem auf den Bereich der ehemaligen deutschen Post, dem alten DHL Kern zu. Er betonte aber, es sei keinesfalls die Absicht, sich vom deutschen Markt, auch nicht dem weiter schrumpfenden Briefsegment, zu trennen. Man stünde zu seinen Verpflichtungen und auch den Pensionszusagen und Altverträgen des ehemaligen Staatskonzerns. Die DHL Group gibt alle fünf Jahre einen strategischen Ausblick auf die nächstes sechs Jahre. Als börsennotierter Konzern hielte man es für wichtig, einen Ausblick auf die Ziele zu geben, an denen man sich messen lassen müsste, so der Vorstandschef.
Die Gruppe präsentierte sich jedenfalls als Gegenmodell zu der aktuell vorausgesagten Deindustrialisierung Deutschlands. Optimismus und Strukturwandel sind sicher wichtige Themen der nächsten Jahre, die von der Politik weiter aufgegriffen werden, vor allen Dingen aber auch umgesetzt werden müssen, damit nicht auch noch gut aufgestellte Unternehmen ins Straucheln kommen oder sich endgültig ins Ausland absetzen.