EZB Chefin Christine Lagarde, der hessische Ministerpräsident Boris Rhein und Bitpanda CEO Lukas Enzersdorfer-Konrad: Großer Bahnhof, den die Verlegerin der Weimer Media Group, Christiane Götz-Weimer bei der Eröffnung des Frankfurt Finance & Future Summits im KAP Europa auffuhr.

Es sei ein wichtiges Signal in Frankfurt Flagge zu zeigen, betonte sie und ob der vielfältigen ökonomischen Herausforderungen sei der Gesprächsbedarf enorm. Deshalb sei der zweitägige Kongress auch klar gegliedert. Am ersten Tag ging es um die Finanzindustrie, am zweiten um die Zukunft. Sie setzte in ihrer Eröffnungsrede auch gleich den Ton der ganzen Veranstaltung. Es gäbe allen Grund für Optimismus. Der Pessimist sei der einzige Mist auf dem nichts wachse, zitierte sie einen „typischen“ hessischen Ausspruch.

Boris Rhein griff das optimistische Grundthema gerne auf. Er freute sich über das Engagement der am Tegernsee beheimateten Mediengruppe, denn jedes Großevent würde die Sichtbarkeit des Finanzplatz Frankfurt erhöhen – „auch international“, betonte er. Er bekam viel Beifall, als er den Bürokratieabbau pries, der nötig sei, genauso wie ein klarer Fokus auf wirtschaftliches Wachstum. Das sei in den letzten Jahren viel zu sehr vernachlässigt worden. Natürlich lobte er seine in Hessen eingeleitete Politik, die auch bundesweit Auswirkungen habe. Ob das freilich schon die versprochene Wende ist, muss man abwarten. Er sei an vielen Stellen mit dem Kanzler einer Meinung, hier aber besonders, dass wir eine europäische Börse bräuchten. Wir seien in Europa im Vergleich zu den USA viel zu fragmentiert. Dies sollte auch im weiteren Verlauf des Summits immer wieder Thema sein. Der größte Vorteil der USA sei der geschlossene Kapitalmarkt mit 400 Millionen US Bürgern. Denn dadurch könne man viel schneller auch große Finanzierungen initiieren, die in Europa gar nicht machbar seien. Natürlich sieht Rhein die neue Großbörse in Frankfurt. Etwas anderes hätte auch verwundert, wie auch, wenn es für diese Aussage keinen Applaus gegeben hätte. Der war selbstverständlich groß.

Die Chefin der Europäischen Zentralbank sprang dem hessischen Ministerpräsidenten gerne zur Seite bei den Ausführungen, was der Finanzplatz Frankfurt bräuchte, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Eigentlich sei schon alles da, durch die neue Geldwäschebehörde AMLA sei ein weiterer wichtiger Baustein bereits dazu gekommen, betonte Lagarde. Alles bereit also für eine neue europäische Großbörse am Standort der Mainmetropole, könnte man ihren Beitrag vereinfacht zusammenfassen. Dabei nahm auch sie das Grundthema auf: Optimisten seien die zufriedeneren Menschen.
Dem Bitpanda Chef fiel die Aufgabe zu den Blick auf die Cryptowelt zu weiten und schon am ersten Tag den Blick auf die Zukunft zu wenden. Die Zukunft der Finanzindustrie sei ausschließlich digital. Die Blockchain-Technologie werde schon bald die Grundlage für jede Transaktion, führte er wenig überraschend aus, heute rede man noch von Digital Assets. In wenigen Jahren bereits werde man nur noch von Assets sprechen.
Auch die anschließenden Panel-Sessions waren exzellent besetzt, mit den CEOs von Commerz- und Deutscher Bank etwa, oder der Vizepräsidentin der IEB, der Europäischen Investment Bank in Luxemburg, Nicola Beer.
Hier wurde etwa über Deregulierung oder Investitionsanreize diskutiert. Was freilich auffiel, bei aller Fachkompetenz auf der Bühne, die Publikumsreihen waren eher locker gefüllt. Beim Hereinkommen erinnerte die Bestuhlung spontan eher an Coronazeiten, am Ende war zwar jeder Platz besetzt, allerdings mit viel Zwischenraum. Daraus ergibt sich die Frage wie viele Finanzmarktgroßveranstaltungen aufzunehmen Frankfurt in der Lage ist. Schon in drei Wochen, Mitte November, öffnet die lange etablierte Euro Finance Week ihre Pforten. Vielleicht ist der Frankfurt Summit noch zu jung, oder die Macher sollten sich überlegen den Abstand zwischen den beiden Ereignissen zu vergrößern. Allerdings, schenkt man dem Flurfunk glauben, könnte der Veranstaltungskalender ab kommendem Jahr noch enger werden. Eine neue große Investoren-Messe soll in den Startlöchern stehen. Optimistisch gedacht ist das auf jeden Fall. Den Ministerpräsidenten wird es freuen. -db-
