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Ein Fest für Vielfalt sollte es in Solingen werden, jetzt verstärkt der tragische und sinnlose Amoklauf offenbar eines Asylanten die Aversionen. Dabei kennen wir im Moment noch nicht einmal die Details – aber es werden bereits Rufe laut nach Massenabschiebungen. So verständlich die Wut ist, so überzogen sind die Forderungen und gefährden letztendlich unsere Demokratie.
Sicher ist in der Vergangenheit viel verschlafen worden und es gibt immer noch starke Kräfte, die sich gegen längst überfällige Reformen stellen. Auf der anderen Seite gibt es aber viele, die sich ernsthaft um Integration in das für sie neue Land bemühen und die diesen sich aufstauenden Hass nicht verdient haben.
Verfahren hätten längst gestrafft und Abschiebungen von Störern viel konsequenter umgesetzt werden müssen. Andere Länder sind viel zurückhaltender mit Zuwendungen, ohne dass dabei irgendwelche Rechte eingeschränkt sind. Auf der anderen Seite verhindert unsere teilweise arrogante, aber auf jeden Fall überbordende Bürokratie auch, dass etwa arbeitswillige und gut ausgebildete Kräfte zügig auf dem Arbeitsmarkt ankommen. Das schafft zusätzliche Frustration auf beiden Seiten und verschärft die Probleme, sowohl, was die Akzeptanz von Geflüchteten angeht, aber auch den Frust bei diesen. Das macht sie anfällig für Clans, radikale Strömungen oder schlicht emotionale Ausraster.
Die Politik ist immer noch viel zu langsam und halbherzig in ihrer Reaktion. Demokratie ist Vielfalt, dazu gehören auch die Menschen, die zu uns gekommen sind – und die wir aufgenommen haben, zumindest die (und das sind sehr viele), die unsere Regeln akzeptieren! Wenn wir erlauben, dass auf beiden Seiten immer mehr Menschen radikalisiert werden, dann bedeutet das im schlimmsten Fall Chaos und das Ende unserer demokratischen Grundordnung.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
The Wise Old Man and Diversity
What was meant to be a celebration of diversity in Solingen is now overshadowed by a tragic and senseless rampage, apparently carried out by an asylum seeker, fueling aversions. We don’t even know the details yet, but already there are calls for mass deportations. As understandable as the anger is, these demands are exaggerated and ultimately threaten our democracy.
Certainly, much has been neglected in the past, and there are still strong forces resisting long-overdue reforms. On the other hand, there are many who genuinely strive to integrate into this new country and do not deserve the mounting hatred.
Procedures should have been streamlined long ago, and the deportation of troublemakers should have been carried out much more consistently. Other countries are much more reserved with their benefits without infringing on any rights. Meanwhile, our sometimes arrogant but definitely excessive bureaucracy prevents even willing and well-qualified individuals from entering the job market quickly. This creates additional frustration on both sides, exacerbating the problems related to the acceptance of refugees as well as the frustration among them. This makes them vulnerable to clans, radical movements, or simply emotional outbursts.
The government’s response is still too slow and half-hearted. Democracy is diversity, and that includes the people who have come to us—those we have taken in, at least those (and there are many) who accept our rules! If we allow more and more people on both sides to become radicalized, it could lead to chaos and, in the worst case, the end of our democratic order.
Image by Gerd Altman on Pixabay