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Ich mag Marc Friedrich, auch wenn ich ihm nicht in allem Folge. Seine Analysen treffen einen Nerv in mir, seine Rückschlüsse nicht immer. Er ist ein leidenschaftlicher Verfechter des Bitcoin und er hat Sympathien für eine neue weltweite Leitwährung als Ersatz für den US Dollar, die wieder, zumindest am Anfang, eine harte Währung sein wird, entweder an Gold, oder eben den Bitcoin gekoppelt. „Viele glauben, dass der, der zuerst den Bitcoin umarmt, die neue Leitwährung für sich gewinnen könne und denken, dass die USA das erkannt haben, da sie ihre dominante Rolle nicht verlieren wollen. Die Genehmigung der Bitcoin ETFs könnte ein Hinweis darauf sein, dass es stimmt“, dozierte er jetzt auf einer Veranstaltung der altii gmbh in Frankfurt. Das mag so sein, die Frage ist aber, ob das wirklich eine so gute Idee wäre.
Ohne Frage, der Bitcoin wird, bei aller Volatilität der Kursentwicklung, immer teurer – aber vor allem auch, dadurch dass er streng begrenzt ist, härter, genauso, wie es sein anonymer Vater vorhergesagt hat. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zum Gold. Bauern, zum Beispiel, finden etwa beim Pflügen heute noch immer wieder Goldschätze, die vor hunderten, wenn nicht tausenden Jahren auf der Flucht vergraben wurden. Vom Bitcoin ist das eher nicht zu erwarten. Bitcoin-Daten können aus welchem Grund auch immer gelöscht werden. Ein Bauer fände bestenfalls die Überreste einen USB Sticks oder einer Festplatte, aber so zerstört, dass keine Daten, und damit keine Bitcoin erhalten wäre. Gold, das einmal im Umlauf gebracht ist, bleibt wie auch immer erhalten, Daten nur solange ihre Träger sie halten können.
Wir leben in zunehmend unsicheren Zeiten und viele befürchten, dass wir am Anfang einer ähnlich unsicheren Phase wie beim Übergang der sogenannten „Pax Britannica“ auf die „Pax Americana“ stehen, die jetzt auslaufen könnte. Es gibt genug Hinweise, die diese Theorie stützen. Demnach folgt jetzt eine lange Phase mit Krisen und sogar Kriegen. Wir fürchten bereits hybride Angriffe auf sogenannte kritische Infrastrukturen wie etwa Strom und Kommunikationsnetze. Künstliche Intelligenz und Quantencomputing ermöglichen neue Sicherheitsstandards, aber finden auch Löcher, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Es wird ein Wettlauf, der leicht zu einem größeren und längeren Systemausfall in der kritischen Infrastruktur führen kann. Und im Falle eines atomaren Konflikts, selbst wenn dieser begrenzt werden könnte, ist mit EMIs, also Elektromagnetischen Impulsen zu rechnen, auf die wir nur sehr bedingt vorbereitet sind und die schlimmstenfalls großflächig Stromkreise durchbrennen ließen und damit ganze Länder oder gar Kontinente in das vorelektrifizierte Zeitalter zurückschicken könnten.
Datenbestände, darunter die digitalen Wallets könnten plötzlich nicht mehr geöffnet werden, und das vielleicht sogar für eine längere Zeit, oder wären komplett gelöscht. Für den Bitcoin, ja die gesamte Digitalisierung wäre das ein Todesstoß, den sich niemand vorstellen möchte. Schlimmer aber, selbst in einem deutlich schwächeren und damit durchaus vorstellbarem Umfang, könnte ein solches Szenario für den Bitcoin ein riesiger Vertrauensverlust sein, der kaum überlebbar wäre. Wieviel Sinn macht es also den Bitcoin als Grundlage für eine stabile Leitwährung zu nehmen? Ich fürchte, wir werden diesen Weg gehen, und hoffe, dass uns das hier dargelegte Szenario weitgehend erspart bleibt.
Bild von Liam Ortiz auf Pixabay
The Wise Old Man and the New Gold Standard
I like Marc Friedrich, even though I don’t agree with him on everything. His analyses strike a chord with me, but not always his conclusions. He’s a passionate advocate for Bitcoin and sympathizes with a new global reserve currency to replace the US Dollar, which, at least initially, will be a hard currency, either linked to gold or Bitcoin. „Many believe that whoever embraces Bitcoin first could win the new reserve currency for themselves and think that the USA has recognized this since they don’t want to lose their dominant role. The approval of Bitcoin ETFs could be an indication that this is true,“ he lectured at an event hosted by altii GmbH in Frankfurt. That may be the case, but the question is whether it would really be such a good idea.
Without question, Bitcoin, despite its volatile price movements, is becoming increasingly expensive – and harder, primarily because it’s strictly limited, just as its anonymous creator predicted. But there’s a crucial difference compared to gold. For instance, farmers still occasionally find treasures of gold while plowing, buried hundreds if not thousands of years ago. This is hardly to be expected with Bitcoin. Bitcoin data can be deleted for whatever reason. At best, a farmer would find the remnants of a USB stick or a hard drive, but so damaged that no data, and thus no Bitcoin, would remain. Once gold is put into circulation, it remains in existence in one form or another, whereas data only persists as long as their carriers can hold them.
We live in increasingly uncertain times, and many fear that we are at the beginning of a similarly uncertain phase transitioning from the so-called „Pax Britannica“ to the „Pax Americana,“ which could now be coming to an end. There is ample evidence supporting this theory. Accordingly, we are now entering a long phase of crises and even wars. We already fear hybrid attacks on so-called critical infrastructures such as electricity and communication networks. Artificial intelligence and quantum computing enable new security standards but also uncover vulnerabilities that we can’t yet imagine today. It’s a race that could easily lead to a larger and longer system failure in critical infrastructure. And in the event of a nuclear conflict, even if it could be limited, we should expect electromagnetic pulses (EMPs) for which we are only poorly prepared, potentially causing widespread circuitry damage, reverting entire countries or even continents to the pre-electrified age.
Data repositories, including digital wallets, could suddenly become inaccessible, perhaps even for an extended period, or be completely wiped out. For Bitcoin, indeed for the entire digitization, this would be a death blow that no one wants to imagine. Worse yet, even in a significantly weaker and thus more conceivable scenario, such an event could cause a massive loss of trust in Bitcoin, which would be scarcely survivable. So how much sense does it make to use Bitcoin as the basis for a stable reserve currency? I fear we are going down this path and hope that the scenario outlined here will largely spare us.
Image by Liam Ortiz on Pixabay