Auch das EUROjournal FORUM gehört zu den traditionellen Inhalten der Neudrossenfelder Europatage. Mit einem Rückblick auf die Veranstaltung am 20. Mai wollen wir unsere Berichterstattung zu den Europatagen vorerst abschließen.

Mit zahlreichen gemeinnützigen Vereinen und Organisationen verbindet die das EUROjournal tragende Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation e.V. eine teils langjährige Zusammenarbeit. Das EUROjournal FORUM ist der Programmpunkt bei Veranstaltungen des Vereins, wo diese sich und ihre aktuellen Projekte vorstellen können. So wurde es auch im Rahmen der diesjährigen Neudrossenfelder Europatage gehalten. Und immerhin sechs Partnervereinigungen waren persönlich im Neudrossenfelder Schloss vertreten.

Zunächst erinnerte Prof. Dr. Otto, der Leiter der Chefredaktion, aber an die im vergangenen Jahr verstorbenen Kollegiumsmitglieder des EUROjournal pro management. Nach Egon Lippert aus Fürstenfeldbruck im vergangenen Juni und dem Mitglied der Chefredaktion Prof. em. Dr. Helmut Wagner aus Berlin im März war wenige Tage vor dem FORUM mit Horst Wunner aus Altenplos einer der Aktivposten des EUROjournal Kollegiums heimgegangen. Kollegiumsmitglied Pfarrer i.R. Dr. Klaus Loscher sprach zur Gedenkminute ein Gebet, so wurde von den langjährigen Freunden würdig Abschied genommen.

In alphabetischer Reihenfolge wurden nun die Partnerorganisationen und -vereine aufgerufen und Vertreterinnen und Vertreter aus diesen traten ans Rednerpult im Gontardsaal, um zu den interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu sprechen. Etwa Johann Fischer, der Programmkoordinator der Akademie Ostbayern-Böhmen e.V., die seit 2009 auf die oft unterschätzten Leistungen und Möglichkeiten des bayerisch-tschechischen Grenzraums hinweist und sich jedes Jahr ein Thema gibt, aus dessen Perspektive alle ein bis zwei Monate Veranstaltungen geplant werden. Besonders wichtig ist den Vereinsverantwortlichen um den 1. Vorsitzenden Josef Schönhammer die vertrauensvolle Zusammenarbeit insbesondere mit zahlreichen Universitäten (darunter auch die Bayreuther und die Pilsener) und Technischen Hochschulen der Grenzregion. Im Jahr 2023 hat sich die in Neunburg vorm Wald ansässige Akademie übrigens das Thema „Ressourcen nachhaltig nutzen“ gegeben.

Johann Fischer, Programmkoordinator der Akademie Ostbayern-Böhmen, informierte nicht nur über den Verein aus Neunburg vorm Wald, sondern auch zu der von ihm mitgegründeten Europa Kontakt Akademie (EUKA) (Foto: Joerg Wittl).

Anschließend stellte Dr. Laura Krainz-Leupoldt, Laureatin der FEK-Europamedaille 2021, ihr „Kleines Museum auf der Peunt“ vor, mit dem die Unternehmerin aus Weißenstadt zusammen mit ihrem im Vorjahr verstorbenen Gatten Franz Leupoldt moderne Kunst in den Landkreis Wunsiedel gebracht hat. Man wolle in den nächsten Jahren auch wieder einmal im Rahmen der Europatage dort Station machen wie zuletzt 2015, als man neben dem „Kleinen Museum“ auch das „Rogg-in“, ein weiteres Museum der Krainz-Leupoldts zur Geschichte des Brots, besuchte. Ebenfalls um zeitgenössische Kunst macht sich der in Neudrossenfeld ansässige Verein focus-europa e.V. verdient. Für den verhinderten Vorsitzenden Stephan Jöris stellte Dr. Karl Gerhard Schmidt, im Jahre 2005 Gründungsmitglied des Vereins, die Arbeit von focus-europa vor. Der Verein hat seinen Sitz zwar im Landkreis Kulmbach, seine Mitglieder kommen aber aus dem gesamten bayerischen Raum und darüber hinaus. Zudem pflegt man Kontakte in viele europäische Länder, wie Dr. Schmidt, der ehemalige polnische Honorarkonsul und Mitbegründer des Museums der Modernen Kunst in Nürnberg, berichtete. Der langjährige Eigentümer des gleichnamigen einstigen Bankhauses war aber auch in einer anderen Funktion vor Ort. Schließlich hatte Dr. Schmidt vor Jahren das baufällig gewordene Neudrossenfelder Schloss übernommen und sanieren lassen.

Dr. Laura Krainz-Leupoldt sprach über ihr „Kleines Museum“ in Weißenstadt, Schlossherr Dr. Karl Gerhard Schmidt überbrachte die Grüße des von ihm mitbegründeten Vereins focus-europa (Foto: Joerg Wittl).

Von Oberfranken ging der Blick dann in die Welt der Diplomatie. Dieter Brockmeyer, langjähriges Kollegiumsmitglied des EUROjournals, sprach über das Diplomatic World Institute (DWI) mit Sitz in Brüssel, das er 2019 mitgegründet hatte und dem er als Director Innovation & Time dient. Daneben ist er Chief Project Officer des Diplomatic World Magazines, das in einer Auflage von 20 000 Exemplaren im gesamten Brüsseler Diplomatiebetrieb und weit darüber hinaus wahrgenommen wird. Zum dritten Mal wird das DWI in diesem Jahr die Wholistic World Innovation Trophy (WWIT) verleihen, nach der Preisverleihung in Barcelona Ende 2022 vor der beeindruckenden Kulisse der Casa Llotja Del Mar stellte Brockmeyer einen nicht minder beeindruckenden Veranstaltungsort für dieses Jahr in Aussicht. Trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen und Aktivitäten hat sich der Medienfachmann aus Frankfurt am Main im Umfeld des Treffens in Neudrossenfeld bereiterklärt, künftig in Nachfolge von Prof. Dr. Wagner als Mitglied der Chefredaktion des EUROjournals mitzuwirken. Neben dem Vorsitzenden des Redaktionskollegiums, Bernd Dieter RILL, war beim EUROjournal FORUM neben dem Leiter der Chefredaktion Prof. Dr. Otto und dem neuen Mitglied Dieter Brockmeyer übrigens auch das langjährige Mitglied Dr. Wolf R. Scharff anwesend.

Dieter Brockmeyer sprach über das Diplomatic World Institute und die von ihm mitangeregte Stiftung der Wholistic World Innovation Trophy (Foto: Joerg Wittl).

Auch Johann Fischer aus Neunburg vorm Wald hat sich der Diplomatie im weiter gefassten Wortsinn verschrieben. Neben seiner Aktivität für die Akademie Ostbayern-Böhmen hat der ehemalige Leiter einer Realschule nach seiner Pensionierung mit einer Kollegin aus Kaiserslautern und einem Kollegen aus Griechenland die Europa Kontakt Akademie (EUKA) UG gegründet. Diese bietet für Lehrkräfte aller Schularten in den Staaten der EU strukturierte und qualifizierte Fortbildungsseminare an. Ein wesentliches Ziel von EUKA sei das Anstoßen von internationalen Schulkontakten, aber auch die Entwicklung europäischer Schulprojekte. Ein wesentlicher Programmpunkt der EUKA Akademie ist eine zweiwöchige Seminarwoche in Thessaloniki, die stets im Oktober stattfindet und mit jeweils 20 Lehrerinnen und Lehrern intensiv arbeitet. Besonders liegt der deutsch-griechischen Organisationsgruppe hierbei auch die Gedenkarbeit zur Zeit des Nationalsozialismus am Herzen, wozu der Veranstaltungsort mit seiner dramatischen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs ein sehr geeigneter Ort ist.

In seiner originalgetreuen Kluft eines Söldners des Dreißigjährigen Krieges war Johannes Breyer einmal mehr ein Hingucker bei den Europatagen (Foto: Hedwig Otto).

Abgeschlossen wurde das EUROjournalFORUM von einem weiteren ehemaligen Realschullehrer: Johannes Breyer aus Weiden, ehemaliger 1. Schützenmeister der Kgl. privilegierten Feuerschützengesellschaft dort und langjähriger Reenacter, u.a. zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, war in der historisch informierten Kluft eines Söldners dieses ersten großen europäischen Krieges ins Neudrossenfelder Schloss gekommen. Er hatte sich dazu entschieden, die Arbeit seines „Fähnleins von der Weyden“, das wie so viele andere Vereine auch durchaus in und an der Corona-Zeit zu leiden hatte, ganz praktisch zu präsentieren. So gab Breyer eine Einführung in die historische Kluft und hatte auch den originalgetreuen Nachbau einer Muskete aus den 1630er Jahren dabei. Er präsentierte den Anwesenden das Vorbereiten der Zündung und Ladung der Muskete. Wie es damals dann rauchte und krachte, das konnten alle Besucherinnen und Besucher der Europatage kurz darauf auf dem Vorplatz des Schlosses erleben… Freilich geht es den Aktiven der 1991 im Rahmen des 750jährigen Stadtjubiläums Weidens gegründeten Gruppe nicht um historisches „Kriegspielen“, sondern man verfolgt mit der Darstellung dieser höchst gewaltsamen Epoche durchaus die Werte Frieden und Humanität stärkende Aspekte.   

Vom Leiter der Chefredaktion Prof. Dr. Wolfgang Otto            

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