Ich hatte einige kritische Nachfragen auf meinen letzten Betrag zum Metaverse. Lassen Sie mich also bitte klarstellen, dass ich dort nur auf die Hindernisse hingewiesen hatte, die einen allzu schnellen grundsätzlichem Erfolg im Wege stehen. Der wird mit Sicherheit eine sehr lange Zeit benötigen. Allerdings gibt es schon heute eine ganze Anzahl von in Ansätzen durchaus erfolgreichen Metaverse Projekten und die Gaming Community allein ist bereits groß genug auch anderen Anwendungen außerhalb der Spieleindustrie zu einer hinlänglichen Anhängerschaft zu verhelfen. Dort ist man, wie ich bereits sagte, an die aktuellen Beschränkungen gewohnt und kann damit umgehen. Ich bin aber davon überzeugt, dass bei weitem nicht jeder vom gegenwärtigen Metaverse überzeugt werden kann. Vielleicht ist es ja auch ein Altersproblem.
Was aber bei der Einführung der Anwendungen hilft, ist, dass wir nicht auf die Kopie realer Räume fixiert sind. Man kann der Fantasie freien Lauf lassen und quasi jegliches Raumerlebnis umsetzen. Besprechungen können auf fremde Planeten oder ins Innere einer biologischen Zelle verlegt werden. Die Avatare können den realen Personen entsprechen aber auch frei der Umgebung angepasst werden. Ich versuche mir allerdings eine solche Situation für eine große multilaterale Botschafterkonferenz vorzustellen – ich muss gestehen, dazu reicht meine Fantasie dann doch nicht aus.
Allerdings wandeln sich Dinge heutzutage sehr schnell. Deshalb bleibt der Blick in die Kristallkugel im Nebel. Ich bleibe aber dabei, dass das Metaverse sich langsam entwickeln wird, bis sich das volle Ausmaß dieser Revolution entfalten kann. Langfristig ist es unausweichlich, dass wir uns die Mittel erarbeiten, um in der digitalen Welt digital zu kommunizieren, unabhängig von Zeit und Raum (oder auch inner-/außerhalb unseres Planeten).
Von Kollegiumsmitglied Dieter Brockmeyer, Director Innovation and TIME des Diplomatic World Institute, Brüssel
Wenn Sie einen Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand des Metaverse bekommen wollen, empfehle ich Ihnen die Englisch sprachige Episode des Innovationspodcasts „2hochMEHR“ mit der Metaversepionierin Alina Mikhaleva.
Zum Foto: Das Metaverse kann realitätsgetreu sein oder auch nicht (Quelle: www.pixabay.com).