Mit einer interessanten Führung zu den römischen Ursprüngen des Brauwesens in Deutschland startete der Förderkreis AktionKulturSozial, ein mit der Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation befreundeter Verein mit Sitz in Regensburg, in das Jahr 2023. Nicht etwa ein mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher Ort, was angesichts der Thematik vielleicht erwartbar gewesen wäre, war Ziel der 12. Mitgliederveranstaltung, sondern die so genannte „Römische Brauerei“ in Regensburg-Prüfening.

Diese wurde in den 1970er und 80er Jahren im Rahmen von Grabungsaktivitäten um den Regensburger Archäologen Dr. Udo Osterhaus im Umfeld eines römischen Kleinkastells mit Zivilsiedlung entdeckt und später aufgrund ihrer Besonderheit als Bodendenkmal erhalten und eingehäust. Doch ist die Existenz und Begehbarkeit dieser besonderen archäologischen Fundstelle selbst den wenigsten Regensburgerinnen und Regensburgern bekannt. Unweit des Zusammenflusses von Naab und Donau gelegen könnte dieser Dornröschenschlaf aber bald enden. Denn seit der Erhebung des „Donaulimes“ zum UNESCO-Weltkulturerbe liegt der Erinnerungsort an diesem vornehmen Areal und könnte, wie der die Führung leitende Archäologische Sammlungsleiter des Historischen Museums Regensburg, Dr. Andreas Boos, andeutete, davon in Zukunft durchaus profitieren. Wie umfangreich die Aufwertung des Geländes am Ende ausfallen kann, wird die Zukunft zeigen.

Doch was führte dazu, dass die „Römische Brauerei“ überhaupt in dieser Form zugänglich gemacht wurde? Dies gründet in der – zumindest zum Zeitpunkt der Entdeckung – bestehenden Einmaligkeit einer antiken Brauerei nördlich der Alpen. Zwischenzeitlich seien ähnlich zu bewertende Funde auch an ein paar anderen Römerorten in Westdeutschland gemacht worden, berichtete Dr. Boos. Doch sei die Regensburger Brauerei aus den letzten Jahren des 2. Jahrhunderts nach Christus vor allem wegen ihrer Dimensionen etwas Besonderes. Funde zuvor hatten stets nur auf den Umfang von „Hausbrauereien“ schließen lassen, die Brauerei in Regensburg-Prüfening war hingegen eindeutig auf eine gewisse Form von Massenproduktion ausgelegt. Alles dafür Erforderliche fanden die Archäologen dort in entsprechendem Format: Brunnen, Maischbecken, Darre und Feuerstelle.

Blick auf die in Regensburg-Prüfening ausgegrabene Darre aus der Zeit um 200 n. Chr.

Entgegen der gar nicht so weit von Prüfening donauaufwärts liegenden ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg (gegründet um das Jahr 1050) war der Römischen Brauerei eine bei weitem kürzere Lebensdauer beschieden. Nach einigen Jahrzehnten wurde das Kleinkastell und damit wohl auch die Brauerei aufgegeben. In den ehemals römisch geprägten Gebieten des heutigen Deutschlands blieb ohnehin der Wein bis in die Neuzeit hinein das meistgenutzte Getränk. Dieses wurde und wird übrigens auch entlang der bayerischen Donau produziert, doch das ist wieder eine andere Geschichte…

Vom Leiter der Chefredaktion Prof. Dr. Wolfgang Otto

Zum Foto oben: Die römische Brauerei in Regensburg-Prüfening war die erste Station auf dem Veranstaltungskalender des Förderkreises AktionKulturSozial in diesem Jahr (alle Fotos: Wolfgang Otto).

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