Ein kleines Stück alter „Normalität“

Sie war mehr als ein Silberstreif am Horizont, sondern ein echter Hoffnungsträger: Die Freizeitmesse. Nach pandemiebedingter zweijähriger Pause öffnete die MesseNürnberg wieder ihre Tore und in fünf Hallen konnten sich etwa 41.500 Besucher über die neuesten Trends und Aktivitäten informieren.

Und die Auswahl an den fünf Tagen war groß. Die Angebote reichten von Touristik, Caravaning, Outdoor und Sport bis zu Haus und Garten. Man fühlte sich in Halle 10 wie im richtigen Frühling, weil blühende Wiesen den Boden bedeckten, Gärten de luxe und Natursteine machten Lust auf die Sommerzeit. Die Markthalle punktete mit regionalen Spezialitäten und internationalen Gerichten, draußen war der Foodtruck Park eine begehrte Adresse. Entspannendes Spazieren zu den Reisemobilen, zu touristischen Traumzielen, vorbei an Fahrradparcour, Allride und Surfbrettern. Eine Runde drehen mit dem E-Bike, den Sportlern zuschauen, Langeweile war ein Fremdwort. Und AFAG-Geschäftsführer Henning Könicke äußerte sich ebenso positiv, zeigte sich mit der Zahl der Besucher zufrieden, „sie und die Aussteller wussten die wieder möglichen persönlichen Kontakte sehr zu schätzen.“  Der Re-Start sei geglückt, im kommenden Jahr werde ein dann volles Programm mit mehr Flächen für noch größeren Zuspruch sorgen.           

Die Unternehmen aus dem nördlichsten Bereich Bayerns präsentierten sich selbstbewußt und adäquat. Während des Rundgangs quer durch die Messehallen spürte ich überall bei den Ausstellern Zuversicht, dass es wieder aufwärts geht. Aus der oberfränkischen Region kamen wir mit dem Bindlacher Unternehmen „Reisemobile Weber“ ins Gespräch, das direkt Optimismus versprühte. „Wir wachsen trotz der Pandemie, konnten bei unseren Reisemobilen und Camper-Vans eine hohe Nachfrage feststellen“, sagte Chefin Ulrike Weber. Trotz Corona draußen in der Natur zu sein im eigenen Zuhause hätten die Menschen vermehrt schätzen gelernt, es sei ein neuer Boom entstanden. Sicherlich helfe da auch, dass man ein Familienbetrieb mit fast 30jähriger Erfahrung sei, der nicht nur verkaufe, sondern auch vermiete, eine eigene Werkstatt habe und einen umfassenden Service. „Treue Stammkunden sind unser großes Plus, hier auf der Messe, wo wir uns seit einem Jahrzehnt regelmäßig präsentieren, wollen neben der Kontaktpflege aber auch neue Interessenten gewinnen“, so Ulrike Weber. Die Marken Carado und Dethleffs stünden in der Gunst der Käufer vorne, die Preisspanne reiche vom kleinen Van mit knapp 40.000 Euro bis zum Luxusgefährt für immerhin 190.000 Euro. Für die persönliche Freiheit und einen gehobenen Lebensstil würden manche Liebhaber schon mal den Geldbeutel weit aufmachen.

Gerade, wenn man viel unterwegs ist wie die Camper, bedeutet Sicherheit für das eigene Haus daheim viel. Darauf hat sich die Firma „Just-in-time-security Vertrieb für Suritec“ aus Bamberg spezialisiert. Sie hat ein Einbruch-Frühwarnsystem direkt vor Ort am Objekt entwickelt, „ein Alleinstellungsmerkmal“, wie Michael Dippold, Gebietsleiter Franken, erläutert. Man brauche keinen Handwerker, keine Montage, keine Kabel zu ziehen, das Gerät mit einer speziellen Mykrosystem-Sensorik erkenne alles und funktioniere top. „Es löse rechtzeitig den Alarm aus, die die Umgebung vor dem Einbruch aufmerksam macht, hinterlegte Adressen per Telefon und SMS benachrichtigt, bevor die Tür gewaltsam geöffnet oder die Scheiben zerschlagen werden“. Ein weiteres Betätigungsfeld der Firma, die ihren Sitz in Filderstadt bei Stuttgart hat und in der Niederlassung Bamberg etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt, ist Luft- und Flächendesinfektion, vor allem für die Gastronomie interessant. Außerdem stellte sie noch IT-Frühwarnsysteme gegen Cyber-Attacken vor.  Zum ersten Mal auf der Freizeitmesse verspricht sich Michael Dippold neue Kunden und freute sich über jetzt wieder möglichen direkten Kontakt zu den Messebesuchern.

In Halle 10.1 ist Bewegung gefragt und begehrt. Die neuesten Trends für Fahrrad, E-Bikes und Outdoor-Sport konnte man ausprobieren, mittendrin das Unternehmen „F2 Fun & function“ aus Hof a. d. Saale. Der Sales Manager Claas Auhage versprüht Optimismus, sieht seine Branche ständig im Aufwind. Die Wassersport-Artikel wie Stand-Up-Paddling oder Kiteboarding samt Zubehör erlebten auf der Messe einen Run. „Ich bin zum zweiten Male hier, tolle Nachfrage“. Und schickte hinterher, „wir gehören zu einer der größten Funsport-Marken der Welt, mit unseren Snowboards wurden bei der Winterolympiade in Peking Medaillen geholt“. Der Laden in der Saalestadt sei mit etwa 1800 Quadratmetern einer der Wichtigsten in Bayern, F2 habe als Großhandel 25 Mitarbeiter und sei in 42 Ländern vernetzt. „Corona hat uns nicht geschadet, denn wir konnten Sportarten anbieten, die trotz Lockdowns machbar waren“. Mit dem reich bestückten Stand hätte man neue Aufträge requirieren und Bestandskunden betreuen können. Als Beweis für seinen Optimismus in die wirtschaftliche Zukunft hebt der Sales Manager beide Daumen.

Hoffnung machte sich im Bereich Tourismus breit. Das Fichtelgebirge hat da auch viel zu bieten, vor allem für Familien. Andreas Munder von der Tourismusmarketing GmbH schätzt besonders die Tagesbesucher und Kurzurlauber, die in der Ochsenkopfregion mit Wintersport, Wanderungen und Radfahren ein reiches Betätigungsfeld haben. „Für mich sind die Routen vom Ochsenkopf über das Seehaus und dem Fichtelsee bis zum Schneeberg Höhepunkte“. Außerdem empfahl der Geschäftsführer die Lokalität Asenturm, „das höchstgelegene Gasthaus Frankens“ auf über 1000 Metern. Die Messe sei für ihn Pflicht, „denn die Metropolregion Nürnberg ist ein ganz wichtiger Markt“. Die Pandemie habe dem Fichtelgebirge schon arg zu schaffen gemacht, nun hoffe man auf Wiederbelebung ohne Lockdowns und möglichst wenige Einschränkungen.

Von unserem Kollegiumsmitglied Horst Wunner

Zum Foto: Sah die Messe als Erfolg: Claas Auhage vom Hofer Unternehmen „F 2 Fun & funcion“.

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