Der ehemalige Generalkonsul der Tschechischen Republik in München war an diesem Nachmittag genauso nach Regensburg gekommen wie die Wirtschaftsattachée der Deutschen Botschaft in Prag, zahlreiche Wirtschaftstreibende, Handelskammer-Vertreterinnen und Vertreter aus mehreren Ländern und andere Interessierte: Grund war das Ost-West-Forum der Industrie- und Handelskammer Regensburg, das am 26. September in der Hauptgeschäftsstelle unweit der einstigen historischen Römermauern Castra reginas stattfand.
Die IHK Regensburg ist die Standesvertretung des produzierenden und Handel treibenden Gewerbes im Regierungsbezirk Oberpfalz und des angrenzenden niederbayerischen Landkreises Kelheim. Naturgemäß ist für die immer deutsches Grenzland gewesene Oberpfalz die Zusammenarbeit mit den Nachbarn in Westböhmen und der Tschechischen Republik ein wichtiger Arbeitsaspekt, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor über 30 Jahren ein wohl historisches Niveau erreicht hat. Dies gilt mehr und mehr auch für andere osteuropäische Staaten. Das Ost-West-Forum will Unternehmer, Wissenschaftler, Politiker und andere Entscheidungsträger aus den jeweiligen Ländern miteinander ins Gespräch bringen. In diesem Jahr hatten die Organisatoren um den Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg, Dr. Jürgen Helmes, neben der Tschechischen Republik auch die Slowakische Republik und Rumänien eingeladen.
Nach dem intensiven Austausch vornehmlich mit den slowakischen und rumänischen Partnern am Nachmittag, organisiert von der Deutsch-Tschechischen Außenhandelskammer um Geschäftsführer Bernard Bauer, stand anschließend mit dem „Netzwerk-Abend Tschechien“ ein Programmpunkt an, der die Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation und eine Reihe von Partnervereine und -organisationen natürlich besonders interessierte. Neben Wirtschaftstreibenden und IHK-Vertreterinnen und Vertretern, darunter auch die in die Organisation der Neudrossenfelder Europatage eingebundene Janina Kiekebusch von der IHK Bayreuth für Oberfranken, waren denn auch einige wohlbekannte Freunde der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit vor Ort. Etwa Botschafter a.D. Karel Borůvka, FEK-Kuratoriumsvorsitzender, der extra aus Prag herübergekommen war, oder Hans Eibauer, Altbürgermeister der Grenzstadt Schönsee, Mitbegründer des Centrums Bavaria Bohemia. Auch der Vorstand der Akademie Ostbayern-Böhmen und der FEK e.V. waren durch Wolfgang Otto vertreten. Sie alle lauschten den interessanten Ausführungen der Wirtschaftsattachée, die den kurzfristig verhinderten Deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, vertrat, und Jörg Dittrich, Prokurist der ZF Engineering Plzeň. Moderator Dr. Helmes entlockte den Referenten einige Aussagen, die alles in allem ein recht optimistisches Bild vom Ist-Zustand der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik zeichneten. Nach wie vor sei das östliche Nachbarland insbesondere für das produzierende Gewerbe ein lukrativer Standort, der gut ausgebildete, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereithalte. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass durch das Lohngefälle zum Nachbarland Gehälter auch im Fachkräftebereich auf etwa der Hälfte des Niveaus hierzulande liegen, wie Herr Dittrich erläuterte. Die enge Kooperation mit der Westböhmischen Universität Pilsen, aber auch bereits mit schulischen Einrichtungen sei den Unternehmen, die in Tschechien investieren, besonders wichtig.
Vom Leiter der Chefredaktion Prof. Dr. Wolfgang Otto
Zum Foto: IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes begrüßte neben der Wirtschaftsattachée der BRD in der Tschechischen Republik (links) eine Vielzahl Interessierter in der IHK-Zentrale Regensburg.