Gerade schlossen die Tore der Landesausstellung 2024 in Freising zur frühmittelalterlichen Stellung Bayerns, die über 75 000 Besucherinnen und Besucher anlockte, da informiert das Haus der Bayerischen Geschichte bereits über die Nachfolgeausstellung ab Mai 2025 im Museum der Bayerischen Geschichte.

Kriege, Revolutionen, Umwälzungen – 1825 übernimmt Ludwig I. ein fast bankrottes Königreich. Reformen hatten das Land überfordert. Die Aufhebung der Klöster – ein einziges Desaster! Fürsorge und Bildung liegen am Boden. Das neue Land muss geeint werden – am liebsten durch Kanal und Eisenbahn. Aber woher soll das Geld kommen? Der junge König nimmt die Zügel in die Hand und wird initiativ. Kaum ein wichtiger Akt, der nicht über seinen Schreibtisch geht. Fabriken werden gebaut, Klöster wiederbegründet. Kapital wird mobilisiert, die Gesundheitsfürsorge angekurbelt. Am Militär wird gespart. München soll Kunstmetropole werden. Regensburg mit Dom, Walhalla und Befreiungshalle folgen. Ludwig orientiert Bayern nach Norden. Deutsch werden und bayerisch bleiben ist das Ziel. Geht das überhaupt? Der König unter Druck: das Volk fordert mehr politische Mitsprache. Revolution! Am Ende ist es eine junge Liebe, die den alten König zu Fall bringt. Und trotzdem – Bayerns größter König?

Die Bayerische Landesausstellung erzählt vom 10. Mai bis zum 9. November 2025 über diese Zeit.

Der König und sein Land

Ludwig I. übernimmt 1825 den Thron des jungen Königreichs Bayern. Ein Vierteljahrhundert später wird er diesen Thron seinem Sohn überlassen, denn ein „Unterschreibkönig“ will er nicht sein. Dabei ist er angetreten als Hoffnungsträger der Liberalen, als Herrscher mit Gestaltungswillen und Kunstsinn. Die Industrialisierung wirft ihre Schatten voraus und mancherorts, wie in Augsburg, steht man schon mittendrin. Das Land wird zu einer vorher nie dagewesenen Großbaustelle. Der Ausbau der Residenzstadt München zur Kunstmetropole wird zum Lieblingsprojekt des Königs. Hunderte von Arbeitern bauen aber auch am Ludwig-Donau-Main-Kanal und an den Eisenbahntrassen im Westen. Man richtet den Blick nach Norden, nicht mehr nach Osten zum Habsburger Reich. Niederbayern, die Oberpfalz und sogar Teile Oberbayerns werden abgehängt. Nur die Umgebung von Regensburg wird mit Walhalla und Befreiungshalle bedacht. Der König phantasiert von einem Denkmalpark an der Donau.

Politische Mit- und Gegenspieler

Dennoch: Ludwig kann nicht mehr alleine regieren. Alle drei Jahre muss der König einen Landtag einberufen. Und dort wird um die großen Fragen der Zeit gestritten: Wer bestimmt über Steuereinnahmen und Staatshaushalt? Wir stellen einige der politischen Mit- und Gegenspieler des Königs vor, z. B. den Minister, Abgeordneten und Reichsrat Joseph Ludwig Graf von Armansperg aus Niederbayern. Er unterstützt Ludwigs Sparkurs und erhält den Beinamen „Sparmansperg“. Seinen Landsmann Karl August von Seinsheim, Jugendfreund des Königs und beheimatet im Schloss Sünching. Den Schweinfurter Industriellen Wilhelm Sattler, den Augsburger Bankier und Industriellen Ferdinand von Schaezler oder den demokratisch gesinnten Pfälzer Juristen Friedrich Schüler.

Eine Kehrtwende vollzieht Ludwig I. ab den 1830er Jahren. Ein paar Jahre zuvor war er noch bei der Einweihung der Verfassungssäule in Gaibach gewesen. Jetzt fühlt er sich zunehmend bedroht, fürchtet in Bayern eine Revolution, wie sie Frankreich in diesen Jahren erlebt. Zensur und Unterdrückung der liberalen Presse sind sein Gegenmittel.

Und das Volk?

Wehrt sich – zum Beispiel mit dem Hambacher Fest in der Pfalz. Dort zeigen schwarz-rot-goldene Fahnen unmissverständlich, dass man einer neuen Richtung zustrebt. Ein parlamentarisch regiertes Deutsches Reich mit einem gewählten Oberhaupt sollte es sein. Zusätzlich zu diesen politischen Forderungen treten existenzielle Nöte der Bevölkerung auf. Lokale Missernten, Preiserhöhungen, Arbeitslosigkeit und Unmut über wirtschaftliche Veränderungen führen zu sozialen Unruhen. Eine Bierpreiserhöhung etwa führt zu massiven Protesten.

Der König tritt zurück

Und jetzt kommt noch eine Frau ins Spiel: Lola Montez. Der Ruf des Königs ist dahin. Karikaturen und Spottfiguren sind beinahe allgegenwärtig. Um einen Aufstand zu verhindern, muss Ludwig seine Lola aufgeben. Die Lage beruhigt sich nur scheinbar. Die Rufe nach Pressefreiheit und Mitbestimmung verstummen nicht. Auch wenn nur wenige ein Ende der Monarchie fordern, Ludwigs Selbstverständnis ist ein anderes. Der König tritt am 20. März 1848 zurück. Obwohl Ludwig I. noch fast 20 Jahre lebt und seine Bauprojekte zu Ende geführt werden, politischen Einfluss kann er nicht mehr geltend machen.

Dr. Richard Loibl, Direktor Haus der Bayerischen Geschichte und Projektleiter Dr. Rainhard Riepertinger präsentieren das Gemälde „Lola Montez in Unterkleidern, bayerischer Kürassieruniform und Raupenhelm“, das in der Bayerischen Landesausstellung 2025 zu sehen sein wird (Foto: HdBG, www.altrofoto.de).

Ludwig, Lola & die Walhalla: Das Plakatmotiv

Das Ziel war es, mit dem Key-Visual eine Brücke zwischen Geschichte und Gegenwart zu schlagen. Indem Ludwig I. im illustrativen „Pop-Art-Stil“ dargestellt ist, griff das Grafikbüro auf eine zeitgenössische und populärkulturelle Bildsprache zurück, die die historische Bedeutung Ludwigs I. für ein modernes und breites Publikum neu interpretiert.

Ludwig I. steht dabei als zentrale Figur im Fokus des Plakats, doch auch Lola Montez, die dem König keck über die Schulter blickt, bringt die menschliche und kontroverse Seite seines Lebens zur Geltung. Die Bauwerke, wie der Regensburger Dom und die Walhalla, symbolisieren das Erbe und die Vision einer ganzen Ära.

Mit den auffälligen Grundfarben Magenta und Königsblau sowie der grafischen Gestaltung, soll Neugier geweckt und auch ein museumsferneres Publikum angesprochen werden. So verbindet das Visual Tradition mit einer modernen, lebendigen Ansprache und setzt Ludwig I. als „Star“ seiner Zeit neu in Szene.

Dr. Rainhard Riepertinger und Dr. Richard Loibl mit dem enthüllten Fassadenbanner zur Bayerischen Landesausstellung 2025 „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ (Foto: HdBG, www.altrofoto.de).

Geplantes Rahmenprogramm

Im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung 2025 „König Ludwig I. – Bayerns größter König?“ vom 10. Mai bis 9. November 2025 wird es neben einem Familientag im Sommer mit freiem Eintritt und einem kleinen, bunten Programm eine weitere, große Veranstaltung geben.

Mit der Deutschen Meisterschule für Mode konnte, wie auch schon im Jahr 2023 bei der „Nacht der Mode“, ein starker Partner gewonnen werden. In den diesjährigen Ausbildungslehrgängen an der Münchner Meisterschule widmen sich die Meisterschüler dem Thema der Bayerischen Landesausstellung.

An die vierzig extravagante Haute Couture Kleidungsstücke entstehen und werden Anfang August 2025 (Planung) bei einer großen, professionellen Modenschau gezeigt.

Der Donaumarkt verwandelt sich ab dem Nachmittag in einen gewaltigen Laufsteg mit Club-Atmosphäre, Cocktails und DJs.

Bereits zur Eröffnung der Bayerischen Landesausstellung am 9. Mai 2025 werden einzelne Entwürfe bei Modenschauen zu sehen sein. Zudem haben am Eröffnungstag ab nachmittags bis 21 Uhr alle die Gelegenheit, die Bayerische Landesausstellung zu besuchen. Eintritt frei!

Museum und Ausflugschifffahrt zur Walhalla

Für die Bayerische Landesausstellung 2025 sind die Regensburger Personenschifffahrt Klinger, die Donauschifffahrt Wurm & Noé und das Haus der Bayerischen Geschichte eine Kooperation eingegangen.

Bei Vorlage eines Gutscheins, den Museumsbesucher zum Eintrittsticket dazu bekommen, erhalten Sie 2 € Ermäßigung auf den vollen Erwachsenenpreis für eine Schifffahrt zur Walhalla.

Ausflugsschifffahrtsgäste erhalten ebenfalls bei Vorlage des Schifffahrtstickets (digital oder Papier) an der Museumskasse den ermäßigten Eintrittspreis für die Ausstellungen im Haus der Bayerischen Geschichte.

Walhalla und Befreiungshalle

Eine weitere Kooperation wurde mit der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen geschlossen: Bei Vorlage der Eintrittskarte in die Landesausstellung erhält man den ermäßigten Eintritt in die Walhalla und die Befreiungshalle. Umgekehrt erhält man den ermäßigten Eintritt in die Bayerische Landesausstellung bei Vorlage eines Eintrittstickets in die Walhalla, die Befreiungshalle oder der Kombikarte mit der Burg Prunn.

Von Julia Lichtl M.A., Haus der Bayerischen Geschichte

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