PRISMA, ein Bürokomplex im Frankfurter Stadtteil Niederrat, wird zum größten deutschen grünen Bürogebäude. Das Besondere dabei, der Bau ist bereits 25 Jahre alt, und setzte beim Umbau neue Maßstäbe. Der Komplex erreicht nun den anspruchsvollen KfW55 Standard für Neubauten. Der Entwickler Sonar Real Estate beansprucht für sie damit eine „Blaupause für Nachhaltigkeit im Bestand“, geschaffen zu haben.

44.000 Quadratmeter und ein beeindruckendes 3000 Quadratmeter großes Atrium, das zukünftig für die Öffentlichkeit zugänglich sein, und Restaurant, Events und Fitness anbieten wird, sollen neue Maßstäbe für neues Arbeiten setzen und dabei im Laufe seines Lebenszyklus seinen CO2 Ausstoß um 41 Prozent verringern. 55.486 Tonnen Emissionen würden eingespart, das entspräche 19.644 Bäumen.
„Wir haben bereits beim Bau versucht so viel alte Gebäudesubstanz zu erhalten wie möglich, um schon beim Umbau die Emissionen zu senken“, erläutert Holger Hosang, Managing Partner des Immobilien Entwicklers. Die alten Raumteiler etwa wurden in der Tiefgarage eingelagert und werden entweder aufgearbeitet wieder in den neuen Büros eingesetzt oder weiterverkauft. Auch der aus grünem Marmor gearbeitete Empfangscounter der Bank, die zuvor in dem Gebäude saß, hat eine neue Heimat in Aachen gefunden. Auch die 80 Teeküchen wurden neuen Verwendungen zugeführt und die ursprünglichen Marmoreinbauten in den Sanitärräumen weitgehend erhalten. Die alten Heizkörper werden zwar nicht mehr gebraucht, wie auch der Fernwärmeanschluss, der dennoch als Backup eingesetzt bleibt. Beheizt wird der Komplex durch sieben riesige Wärmepumpen auf dem Dach. Da habe sich ein Nachteil des alten Gebäudes im Nachhinein als Vorteil herausgestellt. Die Doppelfassade, die nicht wie sonst üblich zurückgebaut wurde, heizt das Gebäude extrem auf, vor allem die aus diesem Grund nicht nutzbare Galerie auf dem Dach. Hier stehen jetzt die Wärmepumpen, denn dort ist es auch im Winter noch so warm, dass die komplette Wärmeleistung auch da noch über die Wärmepumpe erbracht werden könne.

Der für Planen, Bauen und Wohnen zuständige Stadtrat im Magistrat der Stadt Frankfurt, Martin Gwechenberger, freut sich vor allem über die Öffnung des Atriums in den Stadtteil. „Andere Städte sind da schon viel weiter, da sind solche Bereiche in der Regel schon öffentlich genutzt“, erklärte er. Die alte reine „Bürostadt Niederrat“ wird gerade in ein Mischgebiet umgewandelt. „Wir haben hier bereits 3000 Wohnungen geschaffen. Es leben etwa 6000 Menschen hier“, so der Stadtmanager. Am Ende des Ausbaus sollen es etwa 6000 Wohnungen sein. „Was aber noch fehlt ist die Infrastruktur, dass die Menschen sich in ihrem Stadtteil auch wohlfühlen und da leistet Prisma einen wertvollen Beitrag.“ Das Restaurant steht allen offen und das Fitnesscenter hat auch am Wochenende auf und auf dem Forum wird es Veranstaltungen für jedermann geben“, ergänzt Hosang.

Die Umwandlung der reinen Bürostadt war notwendig geworden, weil hier der Leerstand besonders hoch war. Während in der Innenstadt teilweise Wartelisten bestünden und die Mietpreise teilweise über 50€ betrügen, hätte der Leerstand in der Bürostadt zuletzt bei 30 Prozent gelegen. Trotzdem ist man für die PRISMA Vermietung sehr optimistisch, einerseits ist der Komplex nur ein Katzensprung jeweils von der Frankfurter Innenstadt und dem Flughafen entfernt, mit der S-Bahnstation direkt vor der Haustür. Hinzu kommt, sagt der Immobilienmarktforscher Matthias Pink, dass Unternehmen Mitarbeiter wieder stärker in die Büros zurückholen wollten. „Das geht nur, wenn man für sie eine besonders attraktive Atmosphäre schafft.“

Die wird freilich auch noch über einen für Frankfurt in dieser Qualität besonders niedrigen Mietzins gestützt. Der liegt bei 20€ für den Quadratmeter. Das ist auch ein weiteres Argument für diese Art der Renovierung. Es werden nicht nur die Lebenszyklen verlängert und CO2 Emissionen reduziert. Es ermöglicht dem Bauträger auch ganz anders, oftmals günstiger, zu kalkulieren.