Der Absatz von Elektroautos ist im vergangenen Quartal eingebrochen, ähnlich war die Entwicklung bei Wärmepumpen, der erklärten Heizung der Zukunft. Für beides hat die Bundesregierung hohe Ziele gesetzt, sollen sie doch zentraler Baustein der Energiewende hin zu einer CO2 Ausstoß freien Gesellschaft sein. Der Einbruch wundert mich nicht. Statt Anreize zu schaffen wird der Bürger nicht nur verunsichert, sondern die Preise auch noch nach oben getrieben. So haben wir in Deutschland einen international kaum zu überbietenden Strompreis. Sicher kann ein Unterfangen wie die Energiewende, wenn es schnell gehen soll, nur durch Subventionen erreicht werden. Doch die, die die Bundesregierung jetzt angekündigt hat, verlangen einen riesigen bürokratischen Apparat, durch den der Bürger kaum durchdringen kann. Alternative, vielleicht leichter zu akzeptierende Ansätze werden in Deutschland nicht einmal diskutiert. Im Gegenteil kritisiert man Nachbarländer, die einen anderen Weg einschlagen.

Mehr noch, der Aufwand mit Gutachten und Anträgen macht das Unterfangen besonders teuer; und noch mehr, weil auch der erhöhte CO2 Preis auf fossile Energieträger, der eher eine weitere Steuer ist, der dann irgendwann einmal an klimaneutral agierende Bürger (noch fehlt die dazu nötige teure Infrastruktur) zurückfließen soll. Einzug des Preises als auch die Ausschüttung sind mit einem enormen und teuren bürokratischen Aufwand verbunden, der durch direkte Investitionen in klimaneutrale Technologie vermieden werden könnte.

Anders etwa in Norwegen oder selbst in Frankreich. In beiden Ländern finden etwa Wärmepumpen und Elektroautos fast schon reißenden Absatz. Wenn wir nach dem Grund schauen, in beiden Ländern ist der Strom subventioniert und dadurch besonders günstig. In Norwegen liegt die Kilowattstunde bei 4 Cents, etwa einem 10tel des deutschen Durchschnittspreises. Das heißt Investitionen in eine Elektroheizung oder einen Stromer amortisieren sich recht schnell und ein Haushalt spürt, oder vielleicht besser fühlt, sehr schnell eine Entlastung.

Hier in Deutschland streitet sich die Ampel um die Einführung eines Industriestrompreises, von dem nur die großen Konzerne profitieren. Sicher, die brauchen dringend Entlastung, aber warum soll etwa ein Bäcker, der weiter seine Backöfen mit teurem Haushaltsstrom beheizen muss, mit seinen Steuern die Industrie entlasten? Das ist zutiefst ungerecht. Senken wir doch den Strompreis für alle, jeder hätte etwas davon, sogar der Staat, der unter dem Strich weniger an Subventionen aufbringen müsste, und die Bürger bei den Klimazielen mitnähme.

Stattdessen gab eine „Energieexpertin“ eines regierungsnahen Think Tanks in Berlin unlängst in der Presse den Franzosen den Rat, ihre Energiepreissubventionen aufzugeben. Einerseits sah sie die Chance das Deutschland von der dortigen Klimastrategie profitiere durch den erhöhten Bedarf an Wärmepumpen und Stromer, die zum Teil auch in Deutschland gekauft werden müssten. Andererseits müsse Strom eingespart werden wegen der maroden Kernkraftwerke, und das ginge nur über einen „realistischen“ Preis über den Abbau von Strompreissubventionen. Unter dem Strich hieße ein deutlich teurerer Strompreis aber, dass viele, die Wärmepumpen wegen des niedrigen Strompreises gekauft haben, nun plötzlich ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen könnten. Der Neuabsatz, auch von Elektroautos, dürfte zudem, aller wohltönenden Absicht zum Trotz, ähnlich wie aktuell in Deutschland, einbrechen.

Ein drohender Engpass in der Stromversorgung ist aber nicht nur in Frankreich ein Thema. Wenn vielleicht in abgeschwächter Form wird das auch uns treffen. Da hilft kein Argumentieren. Wenn man den schnellen Umstieg auf potentiell Emission freie Energieträger will, dann muss man beides: Anreize schaffen UND das Versorgungsproblem lösen – oder ein moderateres Tempo vorlegen. Man muss entscheiden, was man will!

Bild von HarmvdB auf Pixabay

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