Das Mannheimer Energieunternehmen MVV, ein starker Konzern in der Metropolregion Rhein-Neckar, hat sich in einem schwierigen Umfeld gut behauptet und Stabilität bewiesen. Das war der Tenor der Bilanz-Pressekonferenz für das Geschäftsjahr 2022 in den geschichtsträchtigen Räumen der Alten Börse in Deutschlands Finanzzentrale Frankfurt am Main. Und Vorstandschef Dr. Georg Müller drückte es treffend aus: „Unser breites Geschäftsportfolio versetzt uns in die Lage, operativ viel zu bewegen und mit unserem Kurs „klimapositiv“ den Weg zu einem zukunftsfähigen Energiesystem zu gehen. Da arbeiten wir weiter mit Hochdruck daran“.

Sehen lassen kann sich der operative Gewinn von 290 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern, die Aktionäre dürfen eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie erwarten, was eine solide, sich gut verzinsende Anlage bedeutet. Mit einer Prognose für das Geschäftsjahr 2023 blieb man zurückhaltend, hofft aber, das Niveau halten zu können. Ein bisschen stolz zeigte sich Müller zum Thema Klimaschutz. „Da darf ich guten Gewissens behaupten, dass wir zur Weltspitze gehören. Was uns SBTi, der Verband renommierter internationaler NGOs, im November 2022 offiziell bestätigt hat“. Das unterstreiche die Ernsthaftigkeit von MVV in diesem Genre. Die Mannheimer seien das erste deutsche und eines der ersten drei Energieunternehmen weltweit, die von der SBTi als Net-Zero-kompatibel zertifiziert wurden.

Man habe im Jahr 2022 immerhin 335 Millionen Euro in nachhaltiges Wachstum und in den Bestand investiert, „das höchste Investitionsvolumen in den vergangenen Jahren“, sagte Müller.

Sehen auch der Zukunft positiv entgegen: Dr. Georg Müller (rechts) und Verena Amann vom Vorstand der MVV (Fotos: Horst Wunner).

Dabei fahre man zweigleisig: Die Energiewende kontinuierlich anzukurbeln bei gleichzeitiger Erhöhung der Versorgungssicherheit. Viel Aufmerksamkeit legte MVV auch auf den Ausbau der Grünen Wärme, steigerte ihre Erzeugungskapazität um neun Prozent auf 861 Megawatt. Mit dem Schwerpunkt in Mannheim und der Region. Die Fernwärmeversorgung dort auf 100 Prozent grüne Energiequelle ist ein realistisches Ziel. „Im Frühjahr 2022 haben wir, zusammen mit dem Großkraftwerk Mannheim, mit dem Bau einer ersten Flusswärmepumpe begonnen. Sie erzeugt in absehbarer Zeit Fernwärme für etwa 3500 Haushalte und spart bis zu 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein“. Außerdem werde das MVV-Bio-Massekraftwerk ab 2024 zur Nutzung von Abwärme umgerüstet. Weitere Optionen seien industrielle Abwärmepotentiale und für den Standort Kiel die Umstellung von Gasmotoren auf Wasserstoff. Im Rückblick nannte Müller noch zwei Projekte in 2022: Den Bau von Phosphor-Recycling-Anlagen in Mannheim und die Bioabfall-Vergärungsanlage in Bernburg (Sachsen-Anhalt).

Voran getrieben wurden ebenso die erneuerbaren Energien. Bester Beweis: Um noch schlagkräftiger in diesem Sektor zu werden, sind die Tochtergesellschaften „Windwärts“ und „Juwi“ zur „Juwi GmbH“ verschmolzen worden, um Synergieeffekte zu nutzen. Zudem wurde noch die Übernahme des luxemburgischen Unternehmens „Avantag“, Spezialist für gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen, vollzogen. „Sie sehen, wir stärken weiter das Systemangebot für Photovoltaik“, wollte Müller vor einer stattlichen Journalistenschar herausstellen.

Mehrere Photovoltaikparks sowie ein Windpark gehören ebenfalls zum Portfolio. So hat „Juwi“ in Ägypten das weltweit größte Solar-Hybrid-Projekt im Minensektor gestartet, womit die CO2-Emissionen um jährlich 60.000 Tonnen reduziert werden können. Um konsequent auf dem „klima positiv-Kurs“ zu bleiben, veräußerte MVV ihren tschechischen Teilkonzern, „was zu unserem Gesamtkonzept passt“. Abschließend das Resümee des Konzernchefs: „Wir haben uns in bewegten Zeiten robust bewegt, wollen noch robuster, schlagkräftiger und widerstandsfähiger werden“.

Rede und Antwort standen neben Müller noch die Vorstandsmitglieder Ralf Klöpfer, Dr. Hansjörg Roll und Verena Amman. Letztere sieht das Unternehmen gut aufgestellt, „denn unsere Strategie ist richtig ausgerichtet, den erneuerbaren Energien gehört unsere besondere Aufmerksamkeit“. Da sei bisher schon viel Positives passiert, noch schnellere Intensität ein Gebot der Stunde. „Mich freut, dass wir in der Vermarktung punkten können, die Arbeitsabläufe werden den veränderten Rahmenbedingungen angepasst“.

Von Kollegiumsmitglied Horst Wunner

Zum Foto oben: Die erste Flusswärmepumpe der MVV schwebt heran (Foto: MVV).

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