Nein, das ist kein Abgesang auf den Sommer, auch wenn der wieder ungewöhnlich warm war, bis in den Herbst hinein. Aber um die Ursachen dafür geht es schon. Es ist ernst, es geht nämlich um Energieverbrauch und CO2 Emissionen, die sind bei den allerorten aus dem Boden sprießenden Rechenzentren und Serverfarmen besonders hoch. Das Problem ist unter anderem die Kühlung. Die Server geben so viel Wärme ab, dass sie aufwendigst gekühlt werden müssen, mit etwa der gleichen Energiemenge, die für den Betrieb eines jeden Servers benötigt wird. Und davon gibt es in so einer Farm schon einige.
Der Betreiber InterXion, heute in Digital Reality aufgegangen, hatte bereits vor etwa zehn Jahren in Frankfurt den Strombedarf einer Mittelstadt wie Aschaffenburg. Heute sind seine Betriebsflächen in der Stadt vervielfacht und er ist gerade dabei eine weitere Milliarde Euro dort zu verbauen. Man muss kein Mathematikgenie sein, um nicht nur den Strombedarf zu überschlagen, sondern auch die in diesem Sektor immer noch drastisch weiter steigenden CO2 Emissionen. Digital Reality hat inzwischen einen Vertrag mit der Stadt Frankfurt geschlossen, die Abwärme für das städtische Fernwärmenetz zu nutzen. Immerhin wird der Kohlenstoffausstoß dadurch indirekt gesenkt, da für die angeschlossenen Haushalte kein zusätzlicher Energiebedarf durch das Heizen entsteht. Der Effekt besteht aber nur in der Heizperiode, im restlichen halben Jahr geht die Einsparung gegen null. Und bei dem Datenfarmbetreiber selbst wird der ökologische Fußabdruck nicht verbessert.
Dabei gibt es inzwischen Lösungen, die einerseits den Energieverbrauch der Rechenzentren deutlich verringern und damit anderseits auch den CO2 Ausstoß. Nur ein Beispiel, das Schweizer Unternehmen Immersion4 hat eine Technologie entwickelt, bei der der Server in eine Flüssigkeit gebettet ist. Diese Serverschränke werden aktuell von Telekommunikationsanbietern, allen voran die Britische BT, auf Herz und Nieren getestet. Neben der fehlenden CO2 Emission und dem verringerten Energieverbrauch, wird auch zusätzlich deutlich weniger Trinkwasser verbraucht, eine weltweit immer knapper werdende Ressource. Es wird freilich dauern, bis sich diese oder ähnliche Technologien durchzusetzen. „Ich kenne keinen Kunden, der begeistert wäre, wenn wir seine Server in eine Flüssigkeit tauchen“, war die spontane Reaktion eines hochrangigen Managers eines großen Datenfarmbetreibers. Das zeigt welche dicken Bretter hier zu bohren sind – trotz aller offensichtlichen Vorteile wird es wohl dauern bis solche Technologien sich durchsetzen. Ach ja, und die Stadt Frankfurt bräuchte neue Lieferanten für ihre Fernwärme…
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