Mit dem Besuch des Technologiecampus Cham der TH Deggendorf fand das Programmjahr „Künstliche Intelligenz“ der Akademie Ostbayern-Böhmen seinen Abschluss. Empfangen wurde die Gruppe unter der Führung des AOB-Programmkoordinators Hans Fischer von Christian Schopf, dem Leiter des Zentrums für angewandte Forschung der Fakultät Maschinenbau. In einer kurzen Rückblende erinnerte Fischer eingangs an den Kooperationsvertrag mit der Technischen Hochschule Deggendorf (THD), den die Akademie im Mai 2018 einging. Grundlage war und ist, das große Potential der regionalen Entwicklung im ostbayerischen Grenzgebiet und dem benachbarten Böhmen besser darstellen und fördern zu können.
Der gelernte Maschinenbauer Schopf informierte anschließend die Besucher über das Projekt „Modellfabrik und digitale Zwillinge“, an dem gemeinsam mit der Westböhmischen Universität Pilsen gearbeitet wird. Beide Hochschulen verfügen über spezialisierte „Modellfabriken“ mit physischen Fertigungsanlagen und Laboren. Hier am Campus Cham kommt eine Reihe von 3D-Druckern zum Einsatz. Die Institution in Pilsen verfügt über einen „digitalen Zwilling“, das ist eine digitale Version der Modellfabrik, an der auf Distanz Eingriffe in Produktionsabläufe, aber auch in die technische Anlage vorgenommen werden können. „Die digitalen Eingriffe werden dann wiederum physisch vor Ort umgesetzt“, erläuterte Schopf.
Der Leiter des Zentrums für angewandte Forschung an der TH Deggendorf, Christian Schopf, präsentierte den Campus Cham (Foto: Hans-Peter Weiß).
Seit der Gründung im Jahr 1994 hat sich die THD zu einem innovativen Vorreiter in der Hochschullandschaft entwickelt. Zusammen mit ihren Forschungseinrichtungen verfolgt man ein bislang einzigartiges Konzept einer offenen und erfolgreichen Kooperation mit Wirtschaft und Kommunen. „Der Technologiecampus Cham versteht sich als digitales Gründerzentrum, an dem nicht nur Forschung betrieben wird, sondern auch als Lehrstandort“, betonte der Sprecher. Der „Digitale Zwilling“, der hier im Mittelpunkt steht, bezieht sich auf ein computergestütztes Modell eines materiellen oder immateriellen Objekts, das durch künstliche Intelligenz und Softwareanalyse verarbeitet wird und für verschiedene Zwecke verwendet werden kann. „Selektiv wird auch der Begriff „Avatar“ verwendet,“ ergänzte Schopf. Als Beispiel führte der Referent den Digitalen Zwilling der Stadt München an. Damit können Herausforderungen der Smart City München mit innovativen Lösungen begegnet werden.
Bei der anschließenden Laborbesichtigung konnte man verschiedene Versuchsanordnungen sehen, mit denen die Arbeitsweise der „digitalen Zwillinge“ erprobt wird. Auch Industrieroboter, die beim Projekt mit der Universität Pilsen zum Einsatz kamen, konnten neben zahlreichen 3D-Modellen bestaunt werden. Das in Cham schwerpunktmäßig vielfach ausgeführte 3D-Druckverfahren wird vor allem in Zusammenarbeit mit regionalen mittelständischen Unternehmen weiterentwickelt.
Von Kollegiumsmitglied Hans-Peter Weiß
Zum Foto oben: Einige Produkte aus dem 3D-Digitaldrucker am Campus Cham (Foto: Hans-Peter Weiß)